Gewerbegebiet Münchheide Neue Gewerbeflächen für Willich
Die Grundstücksgesellschaft kauft derzeit Flächen an der A 44, um das Gewerbegebiet Münchheide ab 2019 erweitern zu können. 520 000 Quadratmeter auf bisherigem Ackerland sollen erschlossen werden.
Willich. Als Wirtschaftsstandort ist Willich weit über den Niederrhein hinaus bekannt: Rund 4000 Firmen sind hier angesiedelt, die Gewerbesteuereinnahmen liegen jährlich bei mehr als 30 Millionen Euro — nicht schlecht für ein Städtchen von 52 000 Einwohnern. Das alles soll auch in Zukunft so bleiben — woran die Grundstücksgesellschaft der Stadt Willich hinter den Kulissen schon eifrig arbeitet. Man verstehe sich dabei als „Dienstleister zum Wohle der Stadt“, wie Geschäftsführer Willy Kerbusch und Aufsichtsratsvorsitzender Christian Pakusch im Gespräch mit der WZ betonen.
„Unser wichtigster Job bleibt die Entwicklung von Gewerbegebieten“, sagt Kerbusch. Das sei aktuell dringend notwendig: „Wir haben faktisch keine großen Grundstücke mehr im Angebot.“ Nur in Münchheide 4 stehe noch eine etwa 11 000 Quadratmeter große Fläche zur Verfügung. Die GSG sei deshalb dabei, die notwendigen Grundstücke für die geplanten Gewerbegebiete Münchheide 5 und Münchheide 6 zu erwerben.
Zwischen der Autobahn 44 und der alten B 57 (Aachener Straße/Beckershöfe) sollen insgesamt rund 520 000 Quadratmeter auf bisherigem Ackerland erschlossen werden. Die Kaufverhandlungen für den Bereich Münchheide 5, der entlang der Bundesstraße in Richtung Krefeld liegen wird, seien im Prinzip abgeschlossen, sagt Kerbusch. Etwas schwieriger sei die Vorbereitung der Flächen für Münchheide 6 (Richtung Neersen), da es dort mehr Eigentümer gebe.
Noch ist genug Zeit vorhanden: Voraussetzung zur Entwicklung der Fläche ist die Verabschiedung des neuen Regionalplans Düsseldorf. Er stellt die wirtschaftlichen Weichen für die Region in den nächsten 20 Jahren. Christian Pakusch hofft, dass er „Ende 2018 fix sein wird“.
Dementsprechend rechnet die GSG in den Jahren 2019 („frühestens“) bis 2025 mit der Entwicklung von Münchheide 5, zwischen 2022 und 2030 sollen Firmen in Münchheide 6 eine Heimat finden. „Nachhaltige, zukunftsfähige Ansiedlungen“, die mindestens fünf Arbeitskräfte je 1000 Quadratmeter nach Willich holen, soll es geben. „Keine Logistiker“, betont Kerbusch.
Bevor sich Firmen ansiedeln können, muss die GSG als Grundstücksentwickler noch notwendige Vorarbeiten leisten. Wichtigster Punkt: Das Areal ist derzeit gar nicht ans Kanalnetz angeschlossen. „Wir müssen mit dem Kanal deshalb unter der Autobahn durch“, so Kerbusch.
Der Wegfall von Grünflächen für Gewerbeansiedlungen muss an anderer Stelle ausgeglichen werden. Die GSG hat deshalb schon einen leerstehenden Pferdehof am Mutschenweg in Neersen gekauft. Auf 60 000 Quadratmetern soll eine ökologisch hochwertige Streuobstwiese entstehen. Die Hofanlage selbst wird renoviert, dort wird unter anderem die Hausmeisterwohnung für die benachbarten Flüchtlingshäuser entstehen. „Wir wollen künftig für Ausgleichsflächen überwiegend keine hochwertigen Äcker mehr in Anspruch nehmen“, kündigt Willy Kerbusch an.
Welche weiteren Projekte hat die GSG in der Pipeline? Schon 2016 gekauft worden ist das ehemalige Katharinen-Hospital, der Eigentumsübergang erfolgt zum 1. Januar 2019. Ab dem Frühjahr des gleichen Jahres werden sämtliche Gebäude auf der 14 000 Quadratmeter großen Fläche abgerissen. Wie das Areal anschließend genutzt wird, soll durch einen städtebaulichen Wettbewerb ermittelt werden, der schon in Vorbereitung sei, so Christian Pakusch, der auch Vorsitzender des Planungsausschusses ist. Sind die Rahmenbedingungen festgelegt, werde das Areal an einen Investor verkauft, kündigen er und Willy Kerbusch an. Beim Kauf sei die „schlanke Struktur“ des GSG ein großer Vorteil gewesen: „Wir konnten schnell reagieren, um eine Entwicklung zu verhindern, die nicht im städtischen Interesse liegt“, so Kerbusch.
Noch in dieser Woche verkaufen wird die GSG das ehemalige Vennedey-Areal an der Kirchhofstraße in Neersen. Ein Investor baut dort im vorderen Bereich zweigeschossig zehn Seniorenwohnungen, im hinteren Bereich entstehen drei bis vier Einfamilienhäuser. Die ehemalige Villa mietet die Stadt für den dort untergebrachten Kindergarten langfristig an.