Lesung in der evangelischen Kirche in St. Tönis Nina Petri erklärt ihre Idee vom Glück
St. Tönis · Zu einer Lesung kam die Schauspielerin Nina Petri in die evangelische Christuskirche St. Tönis. Rund 100 Besucher lauschten der tiefen Stimme der Hamburgerin.
(wic) Zweimal musste sie verschoben werden, die Lesung „Was ist Glück?“ in der evangelischen Kirche an der Hülser Straße. Nun aber begrüßte Pfarrerin Daniela Büscher-Bruch rund 100 Gäste. Schon im November konnte die Kulturreihe „Götterspeise“, die seit 2017 von der Krefelder Agentur Schneider-Watzlawik organsiert und vom Stadtkulturbund unterstützt wird, nach zweijähriger Corona-Zwangspause wieder starten. Die Lesung „Was ist Glück?“ mit der Schauspielerin und Hörbuchsprecherin Nina Petri bildete am Freitagabend den Anschluss der aktuellen Reihe.
„Ich weiß gar nicht, wann ich das letzte Mal so in eine Kirche einmarschiert bin“, sagte Nina Petri, nachdem sie am Autorentisch neben dem Altar Platz genommen hatte. Vermutlich sei es bei der Konfirmation gewesen. Es sei ein Glück, dass sie in einer so schönen Kirche lesen dürfe, kam die 59-Jährige gleich zum Thema.
Seit einigen Jahren tourt die Hamburgerin mit der Lesung „Was ist Glück?“ durch Deutschland. Intensiv hat sie sich mit der Frage nach dem Wesen des Glücks befasst, hat philosophische, psychologische und wissenschaftliche Schriften durchforstet, hat sich in der Literatur umgesehen, hat Gernhardt, Kafka, Brecht, Ringelnatz, Paul Heise und Doris Dörrie, Wilhelm Busch und Kurt Tucholsky gelesen und sich auch mit Untersuchungen zum Thema befasst. Die daraus entstandene Lesung ist teilweise etwas langatmig, aber auch erhellend.
Die Initialzündung für das Programm gab die Überlegung, ob Geld glücklich mache – und wenn ja wieviel. Diese Fragen stellte Petri sich, als sie von einer großen Bank gebeten wurde, eine Lesung vor besonderen Kunden zu halten. Von der Frage „Macht Geld glücklich?“ zur Frage „Was ist Glück?“ war es nicht weit.
Sehr erhellend war das Märchen vom „Hans im Glück“, das Petri in der Kirche las. Der Junge tauscht und tauscht, bis er am Ende nichts mehr hat, aber er ist glücklich, weil er das Positive sieht und sich für einen Glückspilz hält. Glück hat also auch etwas mit dem Blick zu tun, den der Mensch auf sich selbst hat.
Aber, auch das wird aus den Gedichten, Märchen, Erzählungen und Novellen deutlich, die Petri ausgesucht hat, ein Dach über dem Kopf, etwas zu essen, eine enge Bande zu Freunden und Familie sowie Verantwortung etwa im Beruf tragen ebenfalls entscheidend zum Glück bei. „Glück kommt von Gelingen“, weiß Petri und „und so sind wir umso glücklicher, je häufiger uns etwas im Leben gelingt.“