Ofenlochs irrer Irrtum

Die Grenzen zwischen irre und normal sind im neuen Stück der Vorster durchlässig.

Vorst. Es ist erst die dritte Probe des neuen Theaterstücks „Einer spinnt immer“ der Laienspielgruppe Salz und Pfeffer. Doch im Kehner Proberaum merkt man davon wenig.

Die Bühne steht schon fertig im Probenraum im Kehn, sozusagen eine Probe unter realen Bedingungen. Gekonnt wird ein Teil des Stücks noch mit dem Textheft in der Hand geprobt. Kleine Textpatzer und Probleme mit den Regieanweisungen, bringen Wolfgang Arretz und seine Mitspieler nicht aus der Ruhe.

Die Laienspielgruppe Salz und Pfeffer feiert in diesem Jahr ihr 20-jähriges Bestehen. Jakob van Heesch, damals Vorsitzender der Kolpingsfamilie Vorst, hatte 1991 die Idee, eine Laienspielgruppe zu gründen. Seit vier Jahren gibt es zudem noch ein Kindertheater.

Das aktuelle Stück — „Einer spinnt immer“ — wurde vom Theaterautor Wilfried Reinehr geschrieben und handelt von Otto Ofenloch, einem wohlhabenden Privatier. Der hat den Plan, eine Irrenanstalt einmal von Innen zu besichtigen. Kurzerhand wird ihm die Pension Ballermann als privates Nervensanatorium untergejubelt.

Im Glauben, dass alle Bewohner irre sind, geht er auf deren Wünsche ein. Die Herrschaften pochen aber auf die Einlösung seiner Versprechen, denn sie sind schließlich ganz normal. Für Ofenloch beginnen spannende Zeiten.

Elf Schauspieler spielen beim neuen Stück mit. Spielleiter Wolfgang Arretz schlüpft in die Rolle des Otto Ofenloch. Zehn Stücke standen zur Auswahl. Das Ensemble entschied sich für „Einer spinnt immer“. Kann er denn alleine die Regie führen, obwohl er auch auf der Bühne steht? „Regie führen eigentlich alle“, sagt Wolfgang Arretz. „Die, die vor der Bühne sitzen, sagen, wenn etwas falsch läuft.“

Ein halbes Jahr lang hat er sich auf die Rolle vorbereitet. „Den Text der anderen spreche ich mir auf ein Tonband auf. So weiß ich immer, wann mein Einsatz gefragt ist.“ Auch die Bühnengestaltung hat er als Spielleiter übernommen — die Requisiten stammen aus seinem Haushalt. Die Bühne ist mobil: „Da wir ein Wandertheater sind, muss die Bühne drei mal auf — und wieder abgebaut werden.“

Auf der Bühne nimmt das Stück langsam Gestalt an. Da aber nicht alle Mitglieder des Ensembles an jeder Probe teilnehmen können, werden Rollen getauscht und mit dem Textheft in der Hand improvisiert — sehr zu Erheiterung aller Beteiligten. Bis zur Premiere am 29. Oktober muss dann jede Zeile sitzen. Auch ohne Textheft.