Osterfeuer in Neersen: Fast so kühl wie Weihnachten
Rund 200 Menschen waren zum Minoritenplatz gekommen. Der gewaltige Holzberg, den vor allem Landwirte zur Verfügung gestellt hatten, war durch die kräftigen Regenfälle arg durchnässt.
Neersen. Noch ungemütlicher hätte das Wetter eigentlich nicht sein können als beim Osterfeuer auf dem Minoritenplatz. Trotzdem dürften sich am Sonntagabend rund 200 Menschen im wahrsten Sinne des Wortes für diese alte christliche Tradition erwärmt haben.
Die Neersener Feuerwehr hatte es als "Brandstifterin" nicht ganz leicht: Der gewaltige Holzberg, den vor allem Landwirte zur Verfügung gestellt hatten, war durch die kräftigen Regenfälle arg durchnässt. Die Mitglieder des Posaunenchors der Emmaus-Kirchengemeinde waren sich nicht ganz sicher:
War es am 1. Weihnachtstag, an dem sie traditionsgemäß als Turmbläser auftreten, kälter oder jetzt? Um es vorwegzunehmen: Ein wenig gemütlich wurde es erst, als das gewaltige Osterfeuer brannte - die Besucher wichen nach kurzer Zeit zurück, weil es direkt hinter der Absperrung unerträglich heiß wurde.
Bis es soweit war, herrschte geschäftiges Treiben. Das Königs- oder genauer gesagt das Kaiserpaar der Neersener St. Sebastianer, Michael und Susanne Schmitz, hatten die Osterkerze aus der Pfarrkirche geholt, Feuerwehrmann Patrick Major entzündete damit den Gasbrenner - und mit diesem Gasbrenner sollte es ihm gelingen, das nasse Holz in Brand zu setzen.
Präses Markus Poltermann segnete das Feuer und bat Gott in seinem Gebet: "Entzünde in unseren Herzen das Feuer deiner Liebe." Das Osterfeuer war aber nicht die einzige Feuerstelle:
Die Jugendabteilung der Bruderschaft grillte Würste und verkaufte Getränke. "Ein Teil des Erlöses kommt wieder einem caritativen Zweck zugute", erklärte der Präsident Robert Brintrup gegenüber der Westdeutschen Zeitung.
Eine weitere Feuerstelle gab’s ganz nah am Bauzaun: Es hatte aufgehört zu regnen, als Kinder ihr Stockbrot ins Feuer hielten. Die Eltern nutzten die Chance zu Gespräche mit Freunden und Bekannten.