Party: Sebastianer lassen es knallen
Die Bruderschaft in Anrath feierte ihr 550-jähriges Bestehen.
Anrath. Die 550-jährige Geschichte der Anrather St. Sebastianer ist geprägt von Brüchen — bis tief ins 20. Jahrhundert hinein. So ruhte das Schützenleben nicht nur während des Zweiten Weltkrieges, sondern auch von 1955 bis 1978. Deshalb war es dem Präsidenten Christian „Lupo“ Lüpertz wichtig, im Rahmen der Jubiläumsfeier am Freitagabend in der Brauereigaststätte Schmitz-Mönk auf Folgendes hinzuweisen: „Egal, ob es der Bruderschaft schlecht oder gut ging, gefeiert wurde immer — und so soll es auch heute sein.“
Rund 200 Personen waren zum Festakt gekommen — nicht gerade wenig, wenn man bedenkt, dass die Anrather Bruderschaft mit 170 Mitgliedern vergleichsweise klein ist. Noch bevor die „Original Flöthbachtaler“ aufspielten, wurde so manche Laudatio gehalten. Präses Markus Poltermann betonte das gesellschaftliche Engagement, das seit jeher Triebfeder der Schützen gewesen sei. Er sprach von einem Tag des Dankes, der Erinnerung und der Zuversicht und wünschte den Schützen eine möglichst lange währende Zukunft.
Bürgermeister Josef Heyes dankte vor allem den „Reanimateuren“ der Bruderschaft, die sie im letzten Jahrhundert wieder aufgepäppelt hatten. Dabei fielen Namen wie Gottfried Commans, Heinz-Gerd Timmermanns, Alexander Oerschkes und Christian Lüpertz.
Wenn jemand Geburtstag hat, freut er sich über Geschenke. Viele Gäste hatten einen Umschlag mit Geld mitgebracht. „Das werden wir in die Jugendarbeit stecken und in den Schießstand“, versprach Lüpertz.
Aber es wurden auch Geschenke übergeben, die es für kein Geld zu kaufen gibt. Der CDU-Landtagsabgeordnete Stefan Berger, selbst begeisterter Schütze, hatte als Andenken die Ehrenplakette des Landes NRW mitgebracht. Der Stellvertretende Diözesan-Bundesmeister Franz Rosenberger überreichte den Jubiläumsschützen die äußerst selten verliehene Hochmeisterplakette mit einem Jubiläumsbanner für die Bruderschaftsfahne.
Nicht ganz stilecht in einer Brauereigaststätte, aber dem Ereignis angemessen: Die Schützen ließen die Sektkorken knallen. Mit dabei: Schützenkönig Christoph Seffern mit Gefolge — er ist mit seinen 24 Jahren einer der jüngsten Schützen, die die Anrather jemals hatten und damit ein Hoffnungsträger für den Fortbestand der Bruderschaft.
Brudermeister Bernd Straeten dürfte übrigens daran gedacht haben, dass am kommenden Samstag um 11 Uhr bei Schmitz-Mönk erneut ein Stück höchst lebendiger Heimatgeschichte runden Geburtstag feiert: Dann wird der Meisterchor Orpheus, dessen Vorsitzender er ist, 150 Jahre alt.