Pesto in Ass-Dur
Im Forum Corneliusfeld begeisterten Benedikt S. Zeitner und Dominik Wagner.
St. Tönis. Ein amüsanter Abend! Alle Besucher des ausverkauften Forums Corneliusfeld verlassen den Saal mit einem Lächeln auf den Lippen. Und dabei sind viele, die man hier noch nicht gesehen hat, viele, die wesentlich jünger sind als die sonst üblichen Ü50. Zu verdanken hat diesen Erfolg der Stadtkulturbund dem Programm „1. Satz: Pesto“ des Comedy-Duo Ass-Dur alias Benedikt S. Zeitner aus Krefeld und Dominik Wagner aus München.
Ersterer 27, Letzterer 25 Jahre alt. Beide studieren in Berlin an der Hochschule Hanns Eisler. Benedikt lässt sich zum Bariton ausbilden, Dominik, der ebenfalls schon als Jugendlicher Klavierspieler Preise eingeheimst hat, studiert Musikregie. Bei Ass-Dur agiert er als der dumme August, während sich Benedikts Rolle klar am streberischen, besserwisserischen Pierrot der klassischen Clown-Nummern orientiert — wobei die Herren natürlich in Jeans, Hemd und Sacco auftreten.
Natürlich beharken sich die beiden: Während Benedikt in atemberaubendem Tempo und unendlich verschachtelten Sätzen (er verliert nie den Faden, verspricht sich kein einziges Mal und artikuliert wunderbar deutlich) über Musiktheorie referiert, so dass es kein Mensch kapiert, demonstriert Dominik dass, was viele bei solchen Gelegenheiten fühlen: Langeweile. Erst stellt er sinnfreie Fragen der Kategorie: „Was ist grün und trägt ein Kopftuch? Eine Gürkin.“
Dann stützt er sich mit dem Gesicht am Mikro ab, schläft auf dem Klavier ein und bohrt schließlich in der Nase. Aber er beweist auch sein Talent als Pianist, wenn er Pour Elise, jenes berühmte — und durchgenudelte — Albumblatt, das Beethoven 1810 angeblich für Elisabeth Röckel komponiert hatte spielt. Mal als Tango, mal als Boogie und mal als Salsa. Oder die Happy Birthday Melodie, die er mal in die Mondschein-Sonate, mal in einen Mozart, einen Tschaikowsky, aber auch die James Bond und die Star Wars Titelmusik einbaut. Aber sie zaubern auch und ziehen sich gegenseitig um.
Und das alles finden die Tönisvorster herrlich komisch. Vielleicht verfolgen sie ja gespannt mit, was aus diesen hochbegabten jungen Männern wird. Am 18. Juni können sie ihr zweites Programm „2. Satz — Largo Maggiore“ in Krefeld in der Montessori-Schule sehen.