Märchenwald: Zapfhahn ruht
Stadtgeflüster: Von Bürgermeistern mit neuen Autos, Rathäusern mit Dachschaden und Kirchen mit dem Wunsch nach Auszeit.
Willich/Tönisvorst. Nicht „o’zapft“, sonder „abzapft is“: Im Eschert in Schiefbahn serviert das „Hofbräu im Märchenwald“ bereits seit vielen Jahren deftige Speisen und frisch gezapftes Bier. Doch der Fortbestand des bekannten Ausflugslokals steht auf der Kippe: Die Betreiber Ralf und Katrin Kellermann aus Moers haben einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Krefeld gestellt. Seit dem 1. Januar bis Mitte März hat das Lokal wegen Betriebsferien geschlossen. Ob es danach wieder öffnet, steht noch in den Sternen. Das Ausflugsrestaurant bietet im Inneren Platz für 200 Gäste, während im Biergarten 2000 Besucher Platz finden. Rund 30 bis 40 Kräfte arbeiten über die Saison verteilt im „Märchenwald“.
Was kostet so ein Neujahrsempfang? Das ist eine Frage, die sich die Unabhängige Wählergemeinschaft Tönisvorst stellte. Und zu einem — wenn auch nicht ganz konkreten — Ergebnis kam: zuviel. In einer Zeit, in der gerade kommunal gespart werden muss, dass es nur so kracht, wollen die Unabhängigen keinen müden Euro für so eine Veranstaltung ausgeben. Und? Stattdessen soll das Geld, das nötig gewesen wäre, gespendet werden. Zugunsten der ortsansässigen weiterführenden Schulen. Na, die werden sich freuen. Das ist sicher. Wenn da nicht die kleine Unsicherheit wäre, wie viel Kohle denn bei der Aktion herausspringt. Die UWT wird’s dem Flüsterer sicher flüstern.
Auch wenn’s politisch nicht korrekt ist, aber jetzt muss der Stadtflüsterer das Lied von den zehn kleinen Negerlein anstimmen. Und zwar, wenn er über den Werbering Willich nachdenkt. Der hatte bekanntlich einen drastischen Schwund an Mitgliedern, die noch Einzelhändler sind. Und genau dieses Lied ist bald gesungen. Ganze zwei Einzelhändler gibt’s noch im Werbering. Da ist die Stimme des einzelnen Innenstadt-Geschäftes im gesamten Verein nicht mehr so richtig laut.
Das ist ein Hingucker: Die Rede ist vom Pfarrbrief der St. Hubertus-Gemeinde Schiefbahn. Da reklamiert die Kirche in einer Karikatur auf dem Titelbild für sich ein „Pfarrei-Pausenjahr“. Zu sehen ist eine zuwuchernde Kirche. „Hier wächst dieses Jahr alles, was wachsen will“, heißt es auf einem Schild. Eine schöne Protestgeste der Kirchenleute, die wunderbar darauf aufmerksam macht, dass Gott sich eine Auszeit nicht leistet.
Im Foyer des Technischen Rathauses in Neersen informiert seit einiger Zeit ein Zählwerk darüber, wie viel Solarstrom die Photovoltaikanlage auf dem Dach gerade erzeugt. In den vergangenen Tagen war das Ergebnis aber eher mager. Die Anlage stand nämlich konstant bei Null. Ursache: Das Rathaus hat einen Dachschaden, weshalb die Module beiseite geräumt werden mussten. Besagter Dachschaden ist übrigens auch im Inneren des Gebäudes zu erkennen: Teils musste Putz von der Wand geschlagen werde, da sich Feuchtigkeit ausgebreitet hatte.
Thomas Goßen, Bürgermeister von Tönisvorst, hat keinen Dienstwagen mehr. Nicht, dass der Mann degradiert oder aus dem Amt gejagt worden wäre, nein, er hat ihn abgeschafft. Als er sich nach einem Wagen umsah, fiel ihm eine Alfa Romeo Guilietta ins Auge. Eine Diskussion darüber, ob ein Bürgermeister so ein Gerät fahren sollte, führte Goßen erst gar nicht. Er kaufte ihn selbst. Ist das für ihn teuerer? „Wahrscheinlich, aber damit muss ich leben“, sagt Goßen.
Da wunderte sich vergangene Woche vielleicht so mancher Willicher: Der Bio-Erzeuger Vienhues aus Willich hatte es bis in die Tagesthemen der ARD gebracht. In welchem Zusammenhang? Natürlich dem Dioxin-Skandal. Die Zuschauer erfuhren, dass dem Bioladen derzeit die Produkte regelrecht aus den Regalen gerissen werden. Der Stadtflüster frühstückt seither nur noch biologisch.
Ein Sparerlebnis der besonderen Art hatte kürzlich der Vorster Jochen Duck. Ihm erschien seine Stromrechnung ziemlich hoch. Weswegen er die Stadtwerke Tönisvorst kontaktierte. Und siehe da: Er hatte das Problem gerade zu Ende geschildert, wurde ihm schon ein günstiger Tarif angeboten. 150 Euro im Jahr weniger. Vater Duck probierte das auch — und kam auf 120 Euro Ersparnis. Als Jochen Duck das abends in der Kneipe erzählte, erfuhr er, dass viele andere das genauso gemacht hatten. Deswegen hier die Empfehlung an alle Tönisvorster: Probieren Sie es doch auch mal: Die Nummer der entsprechenden Hotline lautet 02151/709 595.
„Liebe Anrather und liebe Kunstfreunde“: So wendet sich das Kunstteam des Vereins Anrath1tausend an die Bürger des Ortes. Der Jubiläumskalender mit dem Titel „Anrath ist jetzt“ sei fertig. 200 gedruckte Exemplare werden am Sonntag, 6. Februar, von 12 bis 15 Uhr auf dem Stautenhof bereit liegen. Die Macher sind ganz begeistert: „Die Bücher sind ein tolles einmaliges Anrath-Kunstbuch geworden!“
Während der Ausstellung gibt es außerdem ein erlesenes Rahmenprogramm: Kalenderverkauf, Bilderverkauf, viel Musik, Lesungen, Tombola. Das darf man sich als Anrather nicht entgehen lassen. Schon gar nicht im Jahr eins nach dem großen Jubiläum.
Am Rande der Vorstandsklausurtagung der Willicher ASV-Schützen in Tirol haben Josef Deselaers und Michael Brungs vom Zug „Die 90-er“ mit bekannten Schlagerstars aus Österreich persönlichen Kontakt aufgenommen. Am Schützenfestdienstag werden bekanntlich bekannte Schlagerstars ins Willicher Schützenfestzelt eingeladen. Wie der Stadtflüsterer erfuhr, wurden Verhandlungen mit Antoniaaus Tirol sowie Schlagerstar Nick („Einen Stern, der Deinen Namen trägt“) aufgenommen. Man darf also gespannt sein, ob die Schützen erfolgreich waren und sie verpflichten konnten.