„Planerisch schwache Leistung“
An den Zuständen rund um Vorst-Nord gibt es weiter Kritik. Anwohner Bernard Koberg hat einen Brief an Thomas Goßen geschrieben.
Vorst. Dass sich die Familie Koberg über die „Schlammwüste“ im Umfeld des Baugebiets Vorst-Nord ärgert, hat die WZ bereits vor etwa einem Monat berichtet. Mehrfach hatten die Anwohner der Straße Hecke Kontakt mit der Stadtverwaltung aufgenommen, telefonisch wie schriftlich. Zuletzt hatte sich Bernard Koberg mit einem Brief direkt an Bürgermeister Thomas Goßen gewandt. Eine Antwort steht noch aus. Der WZ liegen die drei Seiten vor.
Darin kritisiert der Anwohner unter anderem einen Schwerlastverkehr, der sich seinen Angaben zufolge „im Fünfminutentakt“ durch Hecke bewegt, um dann durch Vorst Richtung Lindenallee weiterzufahren. Dadurch sei „eine erhebliche Gefährdung, trotz aller Vorsicht der Lkw-Fahrer, von Fußgängern, Radfahrern, Autos und Anwohnern gegeben“.
Bernard Koberg, Anwohner
Eine Situation, die seiner Meinung nach durch eine andere Planung, „für die man 20 Jahre Zeit hatte“, hätte vermieden werden können. Es sei nicht einsehbar „und planerisch eine schwache Leistung“, dass Straßen- und Erdarbeiten im Baugebiet durchgeführt würden, schreibt der 68-jährige Anwohner an Goßen, „wenn gleichzeitig der einzig machbare und sinnvolle Zufahrtsweg über Kniebeler Straße und Kokenstraße durch eine weitere Baustelle (Rohrverlegung und Ausbau Heckerweg) nicht befahrbar ist“. Dieses Unverständnis würden sogar an der Baustelle Beteiligte äußern.
Ein weiteres Problem in seinen Augen: Der Fußweg von Hecke zur Ortsmitte ist weiterhin „eine Zumutung“. Sein 18-jähriger Sohn müsse jeden Tag zum Bus an die Lindenallee, erzählt er im Gespräch mit der WZ. Und dieser Weg führe durch die Baustelle. Und auch viele andere „Hecker“ müssten da durch, darunter junge Frauen mit Kinderwagen, Senioren mit Scootern. Bauzäune stünden im Weg, alles sei „verschlammt“ — wenngleich der Matsch aufgrund der aktuellen Witterung gefroren sei. Alternativrouten würden laut Koberg Umwege von drei Kilometern (Oedter Straße) oder sogar vier Kilometer (Kempener Straße) bedeuten.
Der Vorster stellt klar, dass er „auf keinen Fall“ gegen das Bauprojekt Vorst-Nord sei. Die Durchführung hält er jedoch für nicht hinnehmbar. „Soll das so weitergehen, wenn die ersten Familien die Bagger anrücken lassen?“
Die WZ fragte gestern bei der Tönisvorster Stadtverwaltung nach. Sprecherin Catharina Perchthaler antwortete schriftlich: „Alle solche Meldungen gehen zur inhaltlichen Klärung sofort zentral an den Tiefbau, die dann immer in enger Abstimmung mit den jeweiligen Firmen unmittelbar schaut, was sich machen lässt.“ Die Bürgerinnen und Bürger, die die Stadt angeschrieben hätten, bekämen dann ein entsprechendes Antwortschreiben, das dem Bürgermeister zur Unterschrift vorgelegt werde. Das sei derzeit in Bearbeitung. „Und gerne würde die Verwaltung das Schreiben auch erst Herrn Koberg zur Verfügung stellen.“