Vorst-Nord wird endlich Realität

Mit dem ersten Spatenstich hat die Erschließung des Baugebiets begonnen. 70 Grundstücke stehen zur Verfügung.

Foto: Reimann

Vorst. Es ist das größte Baugebiet, das in Vorst seit vielen Jahren verwirklicht wird. Die Vorbereitungen dazu haben fast 20 Jahren gebraucht. Gestern war — endlich — der erste Spatenstich für die Erschließungsstraße des sieben Hektar großen Areals Vorst-Nord.

„Für Vorst und seine weitere Entwicklung, etwa mit Blick auf Schule und Kindergärten, ist das ein ganz wichtiges Projekt“, meine am Rande des Termins Helge Schwarz (SPD), Vorsitzender des Bauausschusses. Und Bürgermeister Thomas Goßen hob hervor, dass trotz vieler Unkenrufe die Planung nun endlich umgesetzt werde. Mehrjährige Verzögerungen hatte es unter anderem durch archäologische Grabungen gegeben.

Nun aber wird das Neubaugebiet, für das schon 1999 eine erste konkrete Machbarkeitsstudie erstellt worden war, endlich Realität. Es geht um insgesamt 70 Grundstücke, die bei der Stadt provisionsfrei und voll erschlossen erworben werden konnten. „60 sind schon fest vergeben, für die restlichen zehn werden im Januar/Februar die Unterschriften geleistet“, erläuterte Jörg Friedenberg, stellvertretender Fachbereichsleiter bei der Stadt Tönisvorst, am Rande des ersten Spatenstichs. Insgesamt hatten 118 Bewerber Antragsunterlagen abgegeben. Die Einnahmen aus dem Grundstückserlösen für die Stadt liegen bei 5,2 Millionen Euro.

Der gesamte Baustellenverkehr wird sich über Heckerweg/Hecke bewegen. „Die Anwohner sind informiert“, so Friedenberg, der aber einräumte, dass sich Behinderungen nicht immer vermeiden lassen. Die Firma Lücker habe aber große Erfahrungen mit solchen Projekten.

Über den Heckerweg, auf dem Tempo 30 gelten soll, wird später auch der komplette Anwohnerverkehr ins fertiggestellte Neubaugebiet fließen. Er soll dazu verbreitert werden, auf einer Seite bekommt er einen Bürgersteig. Erst hinter der Abzweigung in das Neubaugebiet wird der Heckerweg in Richtung Haus Neersdonk wieder zum Wirtschaftsweg.

Bis Mai sollen nun zunächst aber die Kanäle sowie 9000 Quadratmeter Baustraße fertiggestellt sein — danach können die ersten Familien die Bagger anrücken lassen. Zwei Bauabschnitte sind vorgesehen, die Grundstücke variieren zwischen 348 und 480 Quadratmetern für Doppelhaushälften sowie zwischen 453 und 795 Quadratmetern für Einfamilienhäuser. 16 Doppelhaushälften und 35 zweigeschossige Einfamilienhäuser werden entstehen. In einem südwestlich gelegenen Dreieck des Areals entsteht zudem ein Regenwasser-Versickerungsbecken.

Nach Auskunft der Stadt sollen die Arbeiten für den Straßenendausbau ausgeschrieben werden, sobald 80 Prozent der Hauseigentümer ihr Gebäude errichtet haben. Damit wird 2020 gerechnet. Kosten für den Endausbau einschließlich Beleuchtung: etwa 715 000 Euro. Das Geld soll zu 90 Prozent über den Preis der Grundstücke refinanziert werden. Der Kaufpreis liegt zwischen 200 und 205 Euro pro Quadratmeter.

Nur eine Straße (mit einigen Stichwegen) wird es im Neubaugebiet geben. Benannt wird sie nach dem Vorster Heimatdichter und Künstler Walter Lehnen. Diesen Namen hatte der Heimatverein Vorst vorgeschlagen. Walter Lehnen, der am 29. November 1912 als Bäckersohn zur Welt kam, war 1994 zum Ehrenbürger der Stadt ernannt worden.