Richtfest in Willich Sanierung des alten Wasserwerks soll Ende des Jahres abgeschlossen sein
Willich. · (barni) Das Richtfest des alten Wasserwerks im Willicher Gewerbegebiet Stahlwerk Becker am Samstagnachmittag wäre beinahe ins Wasser gefallen. Grund dafür war der rund 45-minütige Starkregen. Das Kellergeschoss des historischen Gebäudes drohte, mit Wasser vollzulaufen, es wurde von der Feuerwehr leergepumpt.
Architekt Peter Jahnen war der Einzige mit angemessener Kleidung: „Ich habe meine Anglersachen immer im Auto.“ Er erklärte die Vorgehensweise: „Wir haben praktisch auf einer 70 Zentimeter dicken Betonplatte ein Haus im Haus gebaut. Das Neue hält das Alte.“ Das Wasserwerk sei ein Beispiel dafür, dass auch Zweckbauten am Ende des 19. Jahrhunderts mit Verzierungen im klassizistischen Stil errichtet wurden.
Jahnen lobte die Zusammenarbeit vor allem mit Willy Kerbusch, dem Geschäftsführer der städtischen Grundstücksgesellschaft, als „ehrlich-burschikos“. Kerbusch berichtete von den vergeblichen Versuchen, das denkmalgeschützte Gebäude zu verkaufen: „Eine Wirtschaftlichkeit war für die Interessenten nicht zu erzielen gewesen.“
Das Gebäude, mit dessen Fertigstellung zum 31. Dezember zu rechnen sei, könne in drei Mieteinheiten aufgeteilt, aber auch als Ganzes vermietet werden. Zum Konzept gehört, dass Innenwände gesetzt werden können, aber nicht müssen. Das Gebäude könne komplett mit Erdwärme beheizt werden, erklärte Kerbusch.
Zimmermann Markus Käding aus Viersen von der Firma „Holzbau Käding“ musste wegen des strömenden Regens darauf verzichten, den Richtspruch vom Dachstuhl aus zu sprechen. Stattdessen reimte er im Erdgeschoss: „Man kann mit Staunen sich amüsieren, wie sie mit Balken rumjonglieren.“
Heyes: „Das Werk war
eine lange Erfolgsgeschichte“
Willichs Bürgermeister Josef Heyes bezeichnete den Bau von Stahlwerk Becker als mutiges Projekt, mit dem viele Arbeitsplätze geschaffen wurden: „Das Werk war eine lange Erfolgsgeschichte für die Gemeinde Willich.“
Es wird auch Kunst am Bau geben: Jürgen Drewer aus Hinsbeck hat den Künstlerwettbewerb für sich entschieden. Er zerschneidet einen alten Tank, lässt ihn rosten und setzt ihn als Skulptur mit Licht vor dem Gebäude in Szene.
Willy Kerbusch ist optimistisch, dass auch der schräg gegenüber des Wasserweks gelegene Wasserturm zeitnah zu einem Schmuckstück restauriert wird. Es war von der Hüsges-Gruppe erworben worden, die nebenan neue Büroräume errichtet hat.