„Rosentalburger ist unser Knaller“
Hinter der Theke der Gaststätte Rosental steht das Ehepaar Stamms. Ihr Lokal ist ein Treffpunkt für Sportler und die Nachbarschaft.
St. Tönis. „Hier ist immer eine gute Atmosphäre“, schwärmt Willi Feldmann (69). Sein Gesprächspartner, der 70-jährige Hans-Jürgen Möhring, ergänzt: „Das Wirte-Paar ist immer gut drauf, die Kellnerinnen sind stets freundlich.“ Die beiden rüstigen Rentner sind gerade in die Gaststätte Rosental eingekehrt, gönnen sich das erste Bierchen des Tages. So wie sie es seit vielen Jahren gewohnt sind.
„Ich bin von Anfang an hier, so seit etwa 18 Jahren“, erzählt Hans-Jürgen Möhring. Seitdem kümmern sich dort Horst und Gisela Stamms um die Gäste. Die beiden haben schon gemeinsam im früheren Tanzlokal Brucks in Hüls zusammen-gearbeitet. Und nicht lange überlegt, als der gastronomische Betrieb an der Gelderner Straße 63a frei wurde, unmittelbar neben der Jahnsportanlage gelegen.
Auf ein Bierchen
Der gelernte Dreher, in Hüls geboren, war zuvor drei Jahrzehnte in einer Textilmaschinenbaufirma in Krefeld tätig gewesen und hat wie seine Ehefrau, die den Beruf einer Steuerfachgehilfin erlernte, den Sprung in die Selbstständigkeit nicht bereut. „Das hier hat mir immer sehr viel Spaß gemacht, macht’s auch noch weiterhin“, sagt Horst Stamms, der am 22. Januar 64 Jahre alt wird.
Apropos Spaß: der kommt in der Gaststätte, die nach wie vor im Eigentum der Stadt ist und seit langem an eine Brauerei verpachtet ist (die Eheleute sind also Unterpächter), nicht zu kurz. Denn dort ist unter anderem das Vereinslokal der KG „Nachtfalter“ oder des Jugendkarnevalsvereins Rot-Weiß. Die Prinzengarde kehrt dort genauso so gerne ein wie das Tönisvorster Karnevalskomitee (TKK). Horst Stamms war nicht nur von 1991 bis 2002 TKK-Vorsitzender, er führte auch mit seiner Gisela in der Session 1990/91 als Stadt-Prinzenpaar durch den Karneval.
Während Gisela Stamms gerade in der Küche hantiert und die bestellten Essen zubereitet, erzählt ihr Mann von den Anfängen dort. „Früher hieß das hier Sportlertreff, war dies eine Kneipe, in der hauptsächlich die Fußballer verkehrten“, erzählt er.
Und da es in unmittelbarer Nähe die Rosentalstraße mit einer intakten Nachbarschaft gab, suchte sich das Paar diesen Namen für die Wirtschaft aus. Schließlich sollten ihre Gäste nicht nur die Fußballer sein. Erst einmal wurde so richtig investiert und die Gaststätte kräftig umgebaut. Weg von den langen Sitzreihen hin zu gemütlichen Sitzgruppen, drinnen wie draußen.
Später wurden dann noch mit Unterstützung des Eigentümers und des Heimatbundes bleiverglaste Fenster eingebaut, die früher in St. Töniser Brauereien hingen. Auch Zeichnungen findet man dort an den Wänden, so wie einst die Fabrik der Vereinigten Brauereien Ortmanns & Rixen einmal ausgehen hatte. Und einige Sprüche sind dort nachlesbar und wohl noch immer gültig, wie „Der Reben- und der Gerstensaft geben dem Menschen Lebenskraft…“
Drinnen und draußen ist genügend Platz. Es kehren neben den Knobel- oder Skatclubs regelmäßig größere Gruppen ein, um die Goldhochzeit oder den runden Geburtstag zu feiern. Auch für die traurigen Anlässe, so für den Beerdigungskaffee, kann man die Gaststätte nutzen. Gesellschaften zwischen 30 und 80 Personen sind dort jederzeit willkommen.
In der Gaststätte Rosental gibt es die gut-bürgerliche Küche, das Essen wie bei Muttern, vom Schaschlik bis zu Schnitzeln oder Steaks, in diesen Wochen natürlich auch den Grünkohl. „Einer unserer Knaller ist der Rosentalburger“, erzählt der Wirt schmunzelnd, der auch enge Familienangehörige um sich hat. Denn Tochter Kathrin (34) hilft mit aus. Dienstags gibt’s regelmäßig den „Schnibbelskuchen“, freitags frische Brathähnchen.