„Stoffel’s Hüske“ im Kamps Pitter Heimatmuseum baut historisches Plumpsklo
Schiefbahn · Teilweise war es bis in die 1970er Jahre völlig normal, dass Menschen ihre Notdurft außerhalb des Hauses verrichteten. Die Erinnerung an frühere Toiletten will das Heimatmuseum mit einem Nachbau wach halten, bei dem aber auch Original-Teile von einst verbaut wurden.
(barni) „Jan, stich mich mal die Zeitung durchs Herz“: Was sich heutzutage so dramatisch anhört, hat nichts mit einem Todeswunsch zu tun, vielmehr mit einem alltäglichen Bedürfnis: Gemeint ist das Herz in der Plumpsklo-Tür, die Zeitung war das Toilettenpapier der armen Leute. Solche „Hilferufe“ waren bis in die 1970er-Jahre möglich. Das Spülklosett ist nämlich keine so alte Erfindung. Und weil das so ist, gibt es jetzt ein Plumpsklo auf dem Gelände des Heimatmuseums Kamps Pitter in Schiefbahn.
Der Heimatverein hat die Aufgabe, Erinnerungen an Lebensweisen und Lebensbedingungen der Vorfahren wachzuhalten. Christoph Macke, seit 1970 Mitglied im Heimatverein, weist bei Führungen gerne darauf hin, dass unsere Vorfahren ihr Trinkwasser von Brunnen im Dorf besorgen und ihre Notdurft außerhalb der Wohnung im Garten verrichten mussten. Deshalb hatte er sich ein Herzhäuschen gewünscht.
Die Mitarbeiter des Aktivkreises achten auch auf kleine Details
Mitarbeiter des Aktivkreises, vor allem Günter Cranen und Heinz Hagemann, haben unter der Leitung von Theo Nießen, ganze Arbeit geleistet. Sie achteten auf Details, wie das kleine Messingschild, auf dem in zeitgenössischer Schrift „Stoffel‘s Hüske“ steht. Christoph heißt auf Platt Stoffel. Die Wände des Plumpsklos sind auf alt getrimmt worden. An der Wand hängt eine Petroleumlampe.
Aber nicht alles ist nachgebildet worden: Die Sitzfläche und der Deckel stammen vom historischen Klo aus dem Museumsgebäude. „Wir haben die Grube des Plumpsklos gefunden und mit Beton aufgefüllt“, erklärte der Vorsitzende der Heimatfreunde, Ernst Kuhlen. Theo Nießen kann sich an Zeiten erinnern, als das Plumpsklo noch eine Selbstverständlichkeit war: „Die Tageszeitung wurde gerissen und an einem Nagel aufgehängt, wo sie als Toilettenpapier diente.“ Übrigens: Das Herzhäuschen ist nicht funktionsfähig, weil es keine Grube für Fäkalien gibt. Dafür ist ein Topf angebracht. Der braune Inhalt besteht aus Kunststoff, sieht aber aus wie echt.