Maifest der Heimatfreunde Schiefbahn Maifest: Besucher genießen Gemütlichkeit

Schiefbahn · Die Heimat- und Geschichtsfreunde haben nach drei Jahren endlich wieder ihr Maifest feiern können, bei dem ein buntes Programm aus Traktor-Rundfahrten, Mundartgottesdienst und rheinischer Kulinarik geboten wurde.

Mit Freunden und Bekannten ein Bier trinken und sich unterhalten — lange ist es her. Die Besucher genossen das Beisammensein auf dem Maifest.

Foto: Norbert Prümen

Zweimal in Folge durften sie wegen des gemeinen Erregers nicht. Am Sonntag konnte das traditionelle Maifest der Heimat- und Geschichtsfreunde Willich dann endlich wieder gefeiert werden. Und für die Schiefbahner hat es in den zwei Jahren offenbar nicht an Attraktivität verloren. Spätestens am Nachmittag, als das eines Wonnemonats unwürdige Wolkengrau der Sonne Platz machte, war der Ansturm so groß wie vor Corona. Der Vorsitzende der Heimat- und Geschichtsfreunde, Ernst Kuhlen, ist erfolgsverwöhnt und zeigte sich wenig überrascht: „So ist das nun mal, wenn der Heimatverein wat meckt.“

Mundart war schon am Vormittag angesagt – der Mundartgottesdienst, er hat beim Maifest Tradition. Diakon Friedhelm Messerschmied und der evangelischen Pfarrer Rolf Klein hielten ihn vor rund 150 Menschen, die in die Klosterkirche gekommen waren. Anschließend ging es zum Heimatmuseum Kamps Pitter. Den Besuchern war die Freude darüber anzumerken, mal wieder mit Bekannten und Freunden von Angesicht zu Angesicht zu sprechen, das Bier zu genießen, ohne jedes Mal die Maske runterzuschieben. Statt in Langeweile zu verfallen, bestand eher die Gefahr,  nicht alles, was da geboten wurde, mitnehmen zu können.

Auf der Tür hingen eine Todesanzeige und ein Foto

Ernst Kuhlen und Heinrich Burgartz wechselten sich auf dem Sitz des McCormick-Traktors ab, der 1961 in Neuss vom Band gelaufen war. Er zog am Sonntag einen Planwagen und lud zu Rundfahrten ein. Auf der Tür zum Museum hingen eine Todesanzeige und ein Foto: Auf der Todesanzeige war das Bild des vor kurzem verstorbenen Rainer Lück zu sehen, einem früheren Vorstandsmitglied des Heimatvereins. Die Frau auf dem Bild daneben war die verstorbene Elfi Jankowski. Sie war Ehrenamtlerin auf dem Vorster Tuppenhof und hatte in den vergangenen Jahren immer für selbstgemachten Reibekuchen auf dem Maifest gesorgt.

An ihrer Stelle machte jetzt Gertraud Klöcker zusammen mit Hans Koenen und Hildegard Leist Reibekuchen im Akkord. Die „Tuppis“ sind den Schiefbahnern eng verbunden, ohne ihre Reibekuchen würde etwas fehlen.

Eigentlich hatte die verstorbene Elfi Jankowski immer für Reibekuchen gesorgt. Doch Getraud Klöcker, Hans Koenen und Hildegard Leist vom Vorster Tuppenhof sprangen ein.

Foto: Norbert Prümen

Die „Leddschesweäver“ unter der Leitung von Christoph Carlhoff aus Anrath sangen nicht nur, sondern hatten auch ihr drittes Liederbuch mitgebracht. Auch der Chor fühlt sich den Heimat- und Geschichtsfreunden schon über die Liebe für die Mundart eng verbunden. Jack Sandrock vom Nabu zeigte, wie man Igelhütten und Meisenkästen baut, die Fechter, sie bilden eine Unterabteilung des Schiefbahner Judoclubs, zeigten eine Kostprobe ihres Könnens. Reibekuchen, Kuchen, Würstchen – bei diesem Angebot konnte die heimische Küche an diesem Tag kalt bleiben.

Viele Besucher nutzten das Fest, um sich die aktuelle Messing-Ausstellung „Schimmernde Schönheiten“ anzuschauen. Wer lange nicht da war, erkannte schnell, dass sich während der Pandemie einiges getan hat: Das ist zum Beispiel die riesige Glasvitrine mit Modellen landwirtschaftlicher Geräte. Wenige Meter entfernt werden übersichtlich alte Landmaschinen präsentiert, viele aus dem 19. Jahrhundert. Von der Knochenmühle über die Möhrensämaschine bis zur Rheinischen Schlagkarre mit den beiden imposanten Rädern gab es vieles zu entdecken. Der Hundspflug aus Holz ist mehr als 150 Jahre alt. Das gilt in großen Teilen auch für die Geburtshilfe für Kälber. Bewundert wurden auch der Kramer-Traktor von 1954 und der grüne Deutz von 1957. Das Maifest auf dem Gelände des Museums Kamps Pitter ist vielleicht deshalb so beliebt, weil es interessante Einblicke in die Zeit der Großeltern und Urgroßeltern bietet und eine Portion Gemütlichkeit, die immer seltener wird.