Feierabendmarkt ain Willich Mehr Genussmeile als ein echter Markt
Willich · Eine entspannte Atmosphäre, Kulinarisches und viele nette Gespräche lockten am Freitagabend Hunderte Besucher ins Willicher Zentrum. Der Feierabendmarkt auf dem Marktplatz begeisterte trotz des nicht optimalen Wetters.
„Gibt es schon Glühwein?“, fragt Claudia Fischermann und löst herzliches Lachen beim urigen Holzstand der Feinbrennerei Prinz aus. „Aufs Wetter bezogen oder weil er bei uns so lecker ist?“, möchte Margarete Klein-Wunder wissen. „Beides“, kommt die Antwort zurück. Doch wenngleich die Temperaturen, die sich im unteren zweistelligen Bereich bewegen, eigentlich gut zu einem Glühwein passen würden, gibt es den an diesem Abend nicht. Dafür locken fruchtige Liköre und Schnäpse der österreichischen Feinbrennerei Prinz. „Die Alte Marille ist unser Renner. Sehr beliebt ist auch unser Cocktail Prinz“, sagt Klein-Wunder, die mit dem Eingießen beschäftigt ist. Der Willicher Feierabendmarkt ist an den Start gegangen. Was 2019 seinen Auftakt feierte, ist nun in die nächste Runde gestartet.
Nicht nur vor Margarete Klein-Wunders Stand hat sich eine Schlange gebildet. An den verschiedenen Büdchen, Wagen und Pavillons mit kulinarischen Köstlichkeiten und Getränken stehen die Besucher an. Dabei wird gelacht und erzählt. Auf dem gesamten Willicher Marktplatz summt und brummt es wie in einem Bienenstock. Von der einen Seite zieht der Duft von Waffeln heran. Ein Stückchen weiter ist es der Geruch von Bratwurst, der sich mit dem von Flammkuchen vermischt. An den mitten auf dem Platz aufgebauten Bierzeltgarnituren sitzen die Besucher genauso wie an dem langen Tisch mit seinen Bänken vor der Kirche St. Katharina. Andere haben ihre Getränke und ihr Essen auf den Stehtischen platziert und genießen die Köstlichkeiten auch ohne Sitzplatz. Kinder flitzen über das Wasserspiel.
„Es ist schön, dass die Bürger das Angebot so gut annehmen, obwohl wir heute nicht das optimale Wetter für einen solchen Markt haben“, bemerkt Gregor Nachtwey, der Technische Beigeordnete der Stadt Willich, der sich am Flammkuchenstand eingefunden hat. Das wenig sonnige Wetter hält die Besucher aber nicht davon ab, es sich in den knallgelben Liegestühlen unter dem Sonnenschirm am Stand vom Willicher Pils gemütlich zu machen.
Niederrheinisches Bier
und dazu Musik vom DJ
„Für uns ist es das erste richtige Event, seitdem es uns gibt. Es ist einfach nur schön, mit den Leuten ins Gespräch zu kommen“, sagt Christoph Heyes, der Geschäftsführer der Willicher Brauerei, die das niederrheinische Bier herstellt. Bierflasche für Bierflasche wechselt den Besitzer, während die Kronkorken allesamt in Einmachgläser wandern. Die sammelt die Brauerei für die Aktion Pfötchen, bei der es um die Ausbildung von Therapiehunden für einsatzgeschädigte Soldaten geht.
Musik vom DJ-Zelt schallt über den Platz. Einige Paare nutzen die Gelegenheit, am Rand des Marktplatzes einen Discofox zu tanzen. „Es ist einfach nur ein gutes Gefühl, diese Ungezwungenheit hier zu erleben“, freut sich Besucherin Isolde Spohr. Auch Ursel Caspers ist von der Stimmung begeistert, wenngleich sie etwas vermisst: „Es heißt Feierabendmarkt, aber ein Markt, auf dem man auch etwas einkaufen kann, ist es aktuell nicht. Es fehlen die Verkaufsstände, und das finde ich ein bisschen schade“, sagt Caspers.
Lediglich bei Amir Feinkost und dem Willicher Biomarkt Vienhues können die Besucher einkaufen. „Das ist schon ein bisschen bedauerlich, dass es kaum Marktstände im eigentlichen Sinne gibt. Statt Feierabendmarkt hätte es besser Willicher Genussmeile heißen sollen“, sagt Harald Vienhues, der Salatköpfe, Kräuter und die hausgemachten Spezialitäten in Form von eingekochter veganer Bolognese, Gemüsesuppe und Ratatouille dabei hat. Dazu kommen die hausgemachten Nuss-Frikadellen. „Sehr lecker“, lobt Peter Maier, der die etwas anderen Frikadellen gerade probiert. Marion Teuber-Helten schwärmt indes von der Wildbratwurst.
Aber nicht nur auf dem Marktplatz herrscht das nahezu mediterrane Feeling. An der Bahnstraße setzt sich das Sommergefühl fort: Die ortsansässige Gastronomie ist genau wie auf dem Marktplatz nach draußen gezogen und lädt zu einem lockeren Abend ein.