Schiefbahn: Mit Herz und Grips - Hilfe zur Selbsthilfe in Zogoree

Beim 13. Erntedankfest auf dem Grips-Hof werden Spenden für Afrika gesammelt.

Schiefbahn. Die moderne Infrastruktur der Stadt Willich, ihr kraftvoller Wirtschaftsstandort, ihre attraktiven Angebote für Sport, Kultur, Freizeit - Faktoren wie diese sind Hochglanzprospekt-tauglich. In dieser Umgebung leben und arbeiten Hans Grips und seine Frau Marliese.

5320 Kilometer weiter südlich, direkt an der Sahelzone, liegt das Departement Zogoree, im Norden des Landes Burkina Faso, Westafrika. 16 Dörfer - 20000 Menschen leben in diesem kargen Landstrich "in unvorstellbarer Armut", sagt Marliese Grips Selders. Auch diese Umgebung ist den Schiefbahnern nicht fremd. Seit 25 Jahren engagiert sich Ehepaar Grips für die Bevölkerung dort.

1985 berichteten sie zum ersten Mal über die Not und die Lebenssituation der Menschen in Zogoree. "Damals stand Afrika nach der großen Dürre 1984 sehr im Fokus. Auch wir wollten helfen. Aber wir wollten etwas Konkretes machen und unsere Hilfe auch konkret überprüfen." Seitdem sind die Grips Pendler zwischen zwei Welten. Zwischen Willich und Zogoree. Ausdrücklich als Partner, deren Engagement langfristig angelegt ist, auch wenn Marliese Grips zugibt: "Damals hätten wir nicht gedacht, dass es uns so binden würde."

"Es war uns von Anfang an wichtig, dass die gesammelten Spenden eins zu eins weiter gegeben werden", sagt sie. "1985 haben wir uns gefragt, wie wir an Geld kommen.

Betteln wollten wir nicht. Auch nicht auf die Tränendrüse drücken." Sie entschieden sich für feiern, informieren und sammeln und stellten ein Erntedankfest auf dem eigenen Hof auf die Beine. "Das war schön." Neuauflagen folgten alle zwei Jahre.

25 Jahre Hilfe zur Selbsthilfe lassen sich in Zahlen darstellen: 14 Schulen wurden gebaut. ’85 wurden 600 Kinder unterrichtet, heute sind es schon 3500. Eine weiterführende Schule nimmt 800 Kinder auf, junge Bauern besuchen eine Landwirtschaftsschule. "Schulbildung und Ausbildung sind die wichtigsten Voraussetzungen für die Entwicklung des Landes aus eigener Kraft", betonen die Förderer. Außerdem wurden Brunnen gebaut, Gärten und Baumschulen angelegt.

Die Hilfe für nachfolgende Generationen in Zogoree hat sich in Schiefbahn auch auf die nächste Generation übertragen. Andrea Grips unterstützt das Engagement ihrer Eltern. Es ist auch für sie ein selbstverständliches Pendeln zwischen den unterschiedlichen Welten von Willich und Zogoree. "Das Thema war schließlich immer eins in unserer Familie."