Schiefbahn: „Stammen Rudis“ Erinnerungen

Auf 328 Seiten erzählt Rudi Tillmanns sein Leben in Schiefbahn.

Schiefbahn. Drei Jahre lang hat Rudi Tillmanns seine Erinnerungen niedergeschrieben. Das Ergebnis, ein 328 Seiten starkes Buch mit dem Titel "Ich bin ein Schiefbahner Junge", wurde am Sonntag in "Kamp"s Pitter" vorgestellt. Die Lebenserinnerungen des 85-Jährigen, sind interessant und amüsant - und für Schiefbahner schon fast Pflichtlektüre.

Rudi Tillmanns ist immer ein vielseitig interessierter, aufgeschlossener Zeitgenosse gewesen, einer, der eine positive Einstellung zu seinen Mitmenschen hat. Nicht zuletzt deshalb hat er auch so viel zu erzählen.

Er hat genau nachgerechnet: Ja, es sind jetzt insgesamt 399 Jahre Vereinszugehörigkeiten. Im Tanzclub "Rot-Weiß Cha-Cha-Cha" mischte der Senior ebenso mit wie im Kegelclub "Die schönen 12". Acht weitere Vereine kamen hinzu.

Der Gastwirtssohn hat seine Erinnerungen in 68 Kapitel aufgeteilt - dabei berichtet er längst nicht nur von seiner Familie, sondern lässt auch so heiße Eisen wie "Das Verhältnis Schiefbahn zu Willich" nicht aus.

Die Leser lernen Rudi Tillmanns, der auf dem Wallgraben lebt, als Multitalent kennen. Er ernährte seine sechsköpfige Familie als Brauereivertreter, Wein- und Sekthändler und als Automatenaufsteller.

Eigentlich hatte der 85-Jährige, in Köln Sport studieren wollen. 1943 war er bei den Deutschen Jugendmeisterschaften im Diskuswerfen in Breslau dabei. "Die Schiefbahner Mädchen kannten mich alle": Rudi Tillmanns, Vater von zwei Söhnen und zwei Töchtern und siebenfacher Großvater, hatte sein Herz aber in Bruttig an der Mosel bei einem Kegelausflug an eine Weinkönigin verloren - eine Entscheidung, die er noch nie bereut hat. Ehefrau Irmgard (79) fühlt sich längst als Schiefbahnerin.

Rudi Tillmanns ist im Ort auch als "Stammen Rudi" bekannt. 1779 hatte eine geborene Stammen einen Tillmanns geheiratet. Und von 1633 bis 1918 gab es die Hausbrauerei Stammen. In der Gaststätte der Eltern, "Zum alten Brauhaus" auf der Hochstraße, dort, wo heute das Geschäft CDS ist, wurde "Stammen Alt" gezapft, das nur wenige Meter entfernt gebraut wurde.

Rudi Tillmanns widmet ein Kapitel auch den "verdienstvollen Schiefbahnern" - Männern wie Heinz Mausberg, Dr. Ludwig Hügen, August Peters, Hans Grips, Hans Brocker, und Peter Bäumges.

Aufgelockert und ergänzt wird der Text durch insgesamt rund 150 Fotos. Das Buch kostet 18 Euro, ist unter anderem bei den Heimat- und Geschichtsfreunden Schiefbahn sowie in der Volksbank-Filiale auf der Hochstraße erhältlich. Dort wird es der Autor am 12. August um 16 Uhr persönlich vorstellen.