Schlagerparty: Stimmung wie auf „Malle“

1400 Besucher im ASV-Festzelt jubelten bis nach Mitternacht über Mickie Krause, Anni Perka und Schäfer Heinrich.

Willich. Schwitzen und schwofen wie auf „Malle“: Die Mallorca-Schlagerparty zum Abschluss des Willicher Schützenfestes brachte ein bisschen Urlaubsstimmung in den Alltag: Rund 1400 Karten waren verkauft worden, und mit der Auswahl der Künstler dürften die allermeisten Besucher zufrieden gewesen sein.

Das Programm dauerte über vier Stunden: Als Mickie Krause endlich gegen Mitternacht auf die Bühne kam, waren etliche Frühaufsteher schon nach Hause gegangen. Und die großen Karussells waren zum größten Teil bereits abgebaut worden.

Er sah in seinem gestreiften Hemd und der Krawatte aus wie ein Buchhalter, der seine Eingangspost sichtet: Schäfer Heinrich schrieb vor seinem Auftritt hinter der Bühne fleißig Autogramme; diese Mühe sollte nicht vergeblich sein.

Der wohl prominenteste Kandidat von „Bauer sucht Frau“ genießt auch in Willich Kultstatus. Fast schon ein bisschen enttäuschend: Der bekannteste Schäfer Deutschlands aus Erwitte-Anröchte, der in einem älteren Opel angereist war, sieht in natura wesentlich intelligenter aus als im Privatfernsehen.

„Millionen Frauen lieben mich, doch eine Frau, die hab’ ich nicht“: Der Mann versteht seinen Single-Status zu vermarkten. Und begeisterte mit manch’ frechem Reim wie diesem: „Alle sind vernarrt in meinen langen Schäferstab.“ Bürgermeister Josef Heyes kam gerade rechtzeitig, um diese Hochkultur genießen zu können.

Zuvor hatte Helene-Fischer-Double Anni Perka (24) aus Hamburg vor allem die Herzen der Frauen mit den bekannten Songs von Helene Fischer berührt. Sie machte ihre Sache recht authentisch.

Kultschlager zu entstauben, dass ist die Domäne der „Schlagermafia“. Thorben Sälliwenn und Joost Montännar traten mit schwarzen Elvis-Perücken und schneeweißen Anzügen auf, moderierten ihre Lieder forsch und waren auch beim „Entstauben“ nicht zimperlich gewesen. Zu den Fans gehörte auch viele Bewohner vom „Haus der Lebenshilfe“ — sie sangen begeistert mit, erwiesen sich als ziemlich textsicher.

Backstage ein höflicher und bescheidener junger Mann, auf der Bühne ein Einheizer im Stile eines Michael Wendlers: Norman Langen, bekannt von „Deutschland sucht den Superstar“, kam ebenfalls sehr gut beim Publikum an. „Willich, ich bin willig“, gab er den Zuschauern zu verstehen. Er sang eigene Hits wie „Pures Gold“, aber auch Ohrwürmer von Interpreten wie Wolfgang Petry oder Jürgen Drews.

Zu vorgerückter Stunde sorgte In Colada mit ihrer ganzen Power für Party-Stimmung. Schön und gut, aber wo blieb Mickie Krause? Er kam gegen Mitternacht und wer dachte, das Publikum sei längst müde, sollte sich schwer geirrt haben. Natürlich durfte der Superhit „Schatzi, schenk mir ein Foto“ nicht fehlen. Und wie alle anderen Künstler auch, nahm sich Mickie Krause nach dem Auftritt noch sehr viel Zeit für Gespräche und Fotos mit seinen Fans.