Schützenfest diesmal eine Nummer größer

Die Schützen und ihre 18 Gastbruderschaften trotzten am Grenzweg der Hitze.

Parade bei rekordverdächtigen Temperaturen (Samstag 34,6, Sonntag fast 30 Grad) am Grenzweg in Neersen.

Foto: Lübke

Neersen. Ein Fluss, eine Reihe Häuser und mittendrin ein Zelt: Kein Schützenfest ist idyllischer als das der St. Konrad Schützengilde am Grenzweg. Diese Idylle war Sonntag das Ziel von 18 Gastbruderschaften beziehungsweise Schützenvereinen.

Dass in diesem Jahr alles, inklusive des Zeltes, eine Nummer größer ausgefallen ist, liegt daran, dass Schützenkönig Manfred Schrobenhauser die Bezirksschützenkönigswürde an die Niers geholt hat. Dass er aus Schwerin, also aus den neuen Bundesländern kommt, darauf wurde immer wieder angespielt. So gab es am Samstag ein symbolisches Begrüßungsgeld am Checkpoint Schroby.

Manfred und Birgit Schrobenhauser wohnen in Neersen auf dem Bruchweg. Ihre Residenz, eine Nachbildung des Brandenburger Tores, wurde auf dem Grundstück des Ministerpaares Werner und Claudia Janssen errichtet.

So prachtvoll die Burg auch ist, Montagmittag wird sie erstürmt. Erstmals darf die Feuerwehr nicht mit Schläuchen und Wasser aushelfen. „Das hat nichts mit der Stadt zu tun, sondern erfolgt aufgrund einer Landesverordnung“, sagte Hans-Josef Ronken, am Grenzweg für die Pressearbeit zuständig.

Der Schützenfest-Freitag war geprägt vom Bundesschützenfest: Die Viersener Bruderschaften waren stark vertreten; zum Bezirkskönigsball war auch Bezirksbundesmeister Hans-Willi Pergens (40) gekommen.

Was ihm immer wieder auffällt: „Am Grenzweg ticken die Uhren aus Viersener Sicht anders, es handelt sich um die einzige Gilde, um den jüngsten Verein und es geht hier sehr locker zu.“

Das Schützenfest war praktisch in zwei Teile aufgeteilt worden: Auf den Viersener Teil am Freitag, der die Disco-Veranstaltung diesmal ersetzte, folgte der Willicher Teil am Samstag. Egal, ob aus Viersen oder aus Willich: Die Schützen gerieten bei Temperaturen über 30 Grad mächtig ins Schwitzen.

Trotzdem hatten sie ihren Sinn für Humor nicht verloren: Die St. Gereon- und St. Josef Bruderschaft Krefelder Straßen hatten in Höhe des Hauses Grenzweg 90 am Samstag eine Botschaft mit Checkpoint eingerichtet: Dort gab es für den König ein Begrüßungsgeld in einer Fantasiewährung und einen Kasten Bier. Abends spielte die Band „Saturn“ Udo Lindenbergs „Sonderzug nach Pankow“.

Erstaunlich, dass die Hitze den Schützen nichts anzuhaben schien: Die Kreisläufe blieben stabil, die Uniformjacken waren schweißgetränkt. Im Zelt dienten Bierdeckel als Fächer. Präsident Jürgen Latzke sprach von „zu gutem Wetter“.

Was genau nach seinem Geschmack war: Wie das Offizierscorps mit dem diesmal besonders großen Regiment klargekommen ist. „Alles hat fast reibungslos geklappt — dafür gibt es für jeden ein Freibier.“