Vom Staubsauger bis zum Suppentopf

Elektro Schloßmacher ist eine Institution in St. Tönis. Früher gab es schon mal Notfälle an Heiligabend — wenn im Stall der Strom fehlte.

Foto: Perchthaler

Tönisvorst. Es ist die Zeit, in der Wäschewaschen absolut kräftezehrend ist — mangels vollautomatischer Maschinen. Und ein Elektriker auf dem Land stets für die Milchbauern abrufbereit ist, falls der Strom im Kuhstall ausfällt und die elektrischen Melkmaschinen nicht funktionieren.

„Meine Mutter ist damals noch mit einem VW-Bus, in der eine vollautomatische Waschmaschine installiert war, zu den Bauern gefahren. Wasser und Strom wurden von den Bauern gestellt. Und dann wurde das Wunderteil vorgeführt“, erinnert sich Anne Schrade heute lächelnd an die Erzählungen der Mutter aus den 60er Jahren.

„Und es kam Heiligabend durchaus vor — natürlich rechtzeitig zur Bescherung — dass mein Vater schnell zu einem Landwirt fahren musste, weil der Kuhstall ohne Strom war“, ergänzt sie.

Heinz Schrade hat das Geschäft seines Schwiegervaters Paul Schloßmacher übernommen. Paul Schloßmacher hatte als Elektriker immer notwendige Artikel für die Kunden zur Hand: zunächst Glühbirnen, Bügeleisen, Lampen, Elektroherde oder Kühlschränke.

Später — als weitere elektrische Hausgeräte ihren erfolgreichen Einzug in den Haushalt hielten — vom Dampfbügeleisen über Küchenmaschinen bis hin zu Kaffeemaschinen. Daraus hat sich auf heute 150 Quadratmetern ein Geschäft für Haushaltswaren entwickelt. Zunächst an der Marktstraße, dort wo heute der Heimatbund St. Tönis sein Büro hat, und später an der Hochstraße 55, wo das Geschäft „Elektro Schloßmacher“ heute noch ansässig ist.

Was zuverlässig arbeitete, konnte der Vater als Fachmann beurteilen und kaufte entsprechend ein. Dieses Prinzip hat der Schwiegersohn — der fünf Elektriker beschäftigt — beibehalten. „Ich verkaufe die Produkte, von denen ich selber überzeugt bin“, so Heinz Schrade.

Das Sortiment umfasst die ganze Palette der Haushaltswaren: Staubsauger, Waschmaschinen, Trockner, elektrische Küchengeräte über Leuchtmittel, Steckdosen, Reinigungsmitteln für die Kaffeemaschinen bis hin zum Küchengarniermesser, Schüsseln für die Mikrowelle, WMF-Geschirr oder Sparschälern. Was nicht vorrätig ist, kann bestellt werden.

„Manchmal überzeugt aber auch die Optik“, sagt Anne Schrade und zeigt auf eine pfiffige Küchenschürze in leuchtendem Grün. „Oder Nützliches in ausgefallener Variante, wie ein Tee-Ei als Ente oder ein schöner Waschbecken-Stopfen“, ergänzt sie.

Und dann beherbergt der Betrieb als Generalist noch die Sachen, die man nirgendwo anders mehr finden kann. „Wie ein Wäschesprenger, ein Mehlschüttelbecher, Einmach-Gläser oder Apfelreibe“. Und diese Sachen werden irgendwie wieder modern: „Was zurzeit sehr stark nachgefragt wird, sind Porzellan-Kaffeefilter“, erzählt Anne Schrade.

Daneben ist der Betrieb einer der wenigen autorisierten Kundendienste von Miele. Als Elektro-Fachgeschäft bietet es darüber hinaus Reparaturen und Installationen an. pc