Tönisvorst Schwimmbad, Supermärkte, Schandflecke
Die WZ-Redaktion wirft einen Blick in die Zukunft und wagt Prognosen, welche Projekte eine Chance auf Umsetzung haben.
Tönisvorst. Es ist an der Zeit, für die Apfelstadt einen Blick in die Glaskugel zu werfen, man könnte auch sagen: in den Kaffeesatz zu gucken. Was bringt das Jahr 2017? Was sind Projekte oder Vorhaben, die eine Chance haben, umgesetzt zu werden? Und wenn ja: Wie groß ist diese Chance? Kleines Fazit schon mal vorneweg: Das Jahr der ganz großen Umwälzungen wird es für Tönisvorst wahrscheinlich nicht werden.
Beginnen wir mit einem Dauerbrenner: das Schwimmbad H2Oh an der Schelthofer Straße in St. Tönis. Immer und immer wieder wurde eine mögliche Schließung der Einrichtung ins Spiel gebracht. Die Rufe nach einer solchen werden erfahrungsgemäß dann schnell leise, wenn es um konkrete Schritte oder Verfahrensfragen geht. Etwa: Was wird aus dem Blockheizkraftwerk, das eine ganze Reihe von Haushalten mit Wärme versorgt?
Aktuell sollte der Initiativkreis des Stadtrates sich mit der Zukunft des kleinen Familienbades befassen — generell ging’s um das Thema Sparen. Ganz ohne Vorgaben, ohne Vorbehalte und im Ergebnis sehr offen. Noch bevor sich dieses Gremium halbwegs intensiv um das Thema kümmern konnte, war klar: Eine Schließung wird es mit den beiden größeren Parteien (CDU und SPD) nicht geben. Womit man die Frage nach der Ergebnisoffenheit schon nicht mehr stellen darf. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Schließung des Bades in diesem Jahr überhaupt nur diskutiert wird, ist exakt Null. Was im Umkehrschluss bedeutet: Das Bad bleibt den Tönisvorstern hundertprozentig erhalten.
Dann ist da immer noch die Frage nach dem Zentrenkonzept für die Apfelstadt. Die wiederum ist eng verknüpft mit der Frage der Einkaufsmöglichkeiten. Und da steht bekanntlich immer noch das Vorhaben der Firma Edeka im Raum, am Ostring, direkt neben Lidl einen großen Lebensmittelmarkt zu bauen. Und das könnte in der Tat noch interessant werden. Wird das Zentrenkonzept verabschiedet — und dafür mehren sich die Anzeichen — könnte dieser recht schnell realisiert werden. Die WZ hält es zu 50 Prozent für möglich, dass in diesem Jahr eine Entscheidung fällt und vielleicht sogar mit dem Bau begonnen wird.
Noch wahrscheinlicher ist, dass der Edeka-Konzern in Vorst einen Netto-Markt bauen wird. Hier hat Netto bereits erklärt, dass man bei der Planung sei. Zu 78 Prozent Wahrscheinlichkeit wird dieses Vorhaben bis zum Jahresende umgesetzt.
Da tauchte doch gegen Ende des vergangenen Jahres ein Thema auf, das das Potenzial dazu hat, Dauerbrenner zu werden: der Neubau eines Verwaltungsgebäudes. Die FDP hatte diesen Vorschlag ins Rennen gebracht, wurde später von der CDU-Mittelstandsvereinigung darin kräftig unterstützt.
Zuletzt war ein Verwaltungsneubau zu Beginn des Jahrtausends Thema gewesen, die entsprechenden Pläne liegen noch in irgendeiner Schublade. Die Wahrscheinlichkeit, dass in diesem Jahr eine Entscheidung in diese Richtung getroffen wird, liegt bei 0,4 Prozent. Perspektivisch gesehen steigt die Wahrscheinlichkeit auf etwa vier Prozent im Jahr 2022, auf 40 im Jahr 2026 und auf 80 im Jahr 2031. Und dann wird das Thema wahrscheinlich von der Tagesordnung genommen.
Zum Schluss noch ein überwiegend resignierter Blick auf Areale und Gebäude, für die sich so richtig keine Entwicklung abzuzeichnen scheint. Da ist der ehemalige Schlecker-Laden in Vorst. Der gehört der Fleischfabrik Abbelen, die dort eine Weile einen Fabrikverkauf abgehalten hat. Der ist geschlossen, das Gebäude gammelt vor sich hin. Entwicklungswahrscheinlichkeit: unter fünf Prozent.
Ähnlich düster sieht die Prognose für die alte Tankstelle am Westring in St. Tönis aus. Ein kleine Chance gibt es, dass die Grundwasser-Sanierung, die dort läuft, mal abgeschlossen sein könnte und Eigentümer SVG einen Abriss der schäbigen Bude endlich angeht. Das alles bewegt sich aber auch eher im Promille-Bereich.
Auch auf dem früheren Cray-Valley-Gelände an der Mühlenstraße in St. Tönis scheint sich nicht wirklich was zu bewegen. Dabei rechnet die WZ diesem Gelände noch die besten Chancen zu. Wahrscheinlichkeit für einen Start als Gewerbegebiet: zehn Prozent.
Im Januar 2018 werden wir darüber berichten, wie gut die Prognosen waren und was womöglich eingetroffen ist.