Willich Sonne, Blumen, Schottenklänge
Willich steht momentan ganz im Zeichen der Schützen. Drei Feier-Tage liegen bereits hinter den Marschierern.
Willich. Das fing ja gut an: Bei 27 Grad und einem erfrischenden Wind hatte Bürgermeister Josef Heyes am Freitag gegen 19 Uhr das Fass ruckzuck angestochen — die Lederschürze wäre eigentlich gar nicht erforderlich gewesen, verlieh ihm aber etwas Köbeshaftes. Bei aller Freude vergaß Heyes die in Willich lebenden Flüchtling nicht: „Für sie ist das Schützenfest etwas völlig Neues.“ Er wünsche sich ein „schönes, verbindendes und kommunikatives Schützenfest“.
Das Tambourcorps Germania Willich und der Musikverein Waldenrath spielten auf, anschließend wurden Gäste aus dem fernen Smiltene in Lettland begrüßt. Diese Stadt ist ja jetzt offiziell Partnerstadt von Willich (siehe Seite 19).
„Ein herzliches Dankeschön, dass ihr schon so früh unserem Aufruf gefolgt seid“, erklärte Präsident Willi Stennes. Insgesamt waren über 5000 Menschen in den Konrad-Adenauer-Park gekommen — einige Hundert mehr als im Vorjahr. Es gab etliche stimmungsvolle Momente, wie den Aufmarsch mit Fackeln rund um den Weiher und später das tolle Feuerwerk — nicht zu vergessen die Serenade mit Nationalhymne.
Am Samstagnachmittag präsentierten sich dann die Musikeinheiten. Noch bevor die Gäste mit den Schottenröcken zu sehen waren, konnte man die Dudelsack-Klänge hören. Nicht nur Musikdezernent Guido Bohn war begeistert: „It’s a pleasure to listen to you, thank you very much.“ Beim gemeinsam gespielten Marsch „Alte Kameraden“ setzten die Gäste aus, das war eindeutig kein Fall für die 17 Dudelsäcke.
Im Rahmen der Schützenmesse in der Pfarrkirche St. Katharina weihte Pfarrer Jürgen Lenzen die 41 Jahre alte Fahne der St. Sebastianer neu ein — sie war zum 500-jährigen Bestehen der Bruderschaft vor kurzem restauriert worden.
Spannend sollte es abends im Festzelt werden. Der offizielle Teil wurde erstmals gestrafft, „Die Kleinenbroicher“ wurden gegen 22 Uhr von der renommierten Coverband „just:is“ abgelöst. Dazu hatte man in neue Licht- und Tontechnik investiert. Die Hemden der Schützen wirkten im gleißenden Scheinwerferlicht so strahlend weiß, wie man es sonst nur in der Waschmittelwerbung sieht.
Schon früh zeichnete sich ab, dass die Rechnung des Bürgerschützenvereins aufgehen sollte: Gegen 22 Uhr kamen viele junge Leute ins Zelt, die von der Party-Stimmung angelockt wurden. „Haut auf die Pauke“, hatte ihnen Willi Stennes gesagt, „rockt das Zelt“. Mit „Love my life“ von Robbie Williams ging es los, eine deutliche musikalische Zäsur nach Titeln wie „Er gehört zu mir“, zu denen die Königstänze absolviert wurden.
Fazit: „Die Besucherzahlen konnten deutlich gesteigert werden“, wie der Protokollchef gestern Vormittag stolz verkündete. Der Samstagabend war in den letzten Jahren fast schon zu einem „Sorgenkind“ des ASV geworden: Immer weniger Gäste waren ins Festzelt gekommen. Dieser Trend konnte jetzt nicht nur gestoppt, sondern sogar umgekehrt werden.
Viele Zeltbesucher fächerten sich als Erfrischung Luft zu, dafür brauchten die Feiernden drei Tage lang keinen Regenschirm. Das soll sich heute ändern. Heute trifft man sich um 10 Uhr zum Musikalischen Frühschoppen mit Brotzeit und großer Verlosung im Festzelt und die Schützen hoffen sehr, dass die Parade mit Großem Zapfenstreich um 17.30 Uhr nicht im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser fällt. Morgen steht ab 11 Uhr der Familientag beim Schützenfest auf dem Programm, um 14.30 Uhr wird sich das Königshaus mit dem Vorstand ein letztes Mal auf dem Schützenplatz blicken lassen. Das 132. Schützenfest klingt dann auf dem Platz und in den Willicher Gaststätten aus.