St. Tönis blickt ins Weltall

Die Firma Graeven lieferte 20.000 Teile für das Riesenteleskop Alma in Chile.

Tönisvorst. Ein Blick in die Vergangenheit: Das in dieser Woche in Betrieb genommene Riesenteleskop „Alma“ will nicht weniger als die Ursprünge unseres Universums ergründen. Bei dem ehrgeizigen Projekt in den chilenischen Anden ist auch ein Unternehmen aus Tönisvorst beteiligt.

Die Firma Graeven Metalltechnik hat etwa 20.000 Einzelteile gefertigt, die für den Bau der Anlage benötigt wurden. „Es war schon beeindruckend“, sagt Geschäftsführer Jochem Graeven, der sich im Oktober vergangenen Jahres dem Fortschritt des Projektes vor Ort in 5000 Metern Höhe ansehen konnte.

Das Riesenteleskop Alma besteht aus 66 kleineren Teleskopen, die als Antennen dienen. Für 25 dieser Teleskope, die die Duisburger Firma Vertex entwickelt hat, lieferte Graeven Metalltechnik Bestandteile. „Diese Teile sind aus einem Werkstoff, der sich bei hohen wie niedrigen Temperaturen am wenigsten ausdehnt. Das ist in der Höhe wichtig“, erklärt Graeven.

Der Hauptreflektor jedes Einzelteleskops besteht aus 264 Aluminiumsegmenten. „Für das Zusammenfügen benötigt man die von uns gefertigten Teile, etwa 800 pro Teleskop“, sagt Graeven. Ein Reflektor habe einen Durchmesser von etwa zwölf Metern, ein Einzelteleskop sei etwa 20 Meter hoch und wiege 125 Tonnen, beschreibt der Tönisvorster die imposanten Ausmaße.

Von 2006 bis 2012 hat das Tönisvorster Unternehmen die Teile für das Projekt gefertigt. Zweimal ist Graeven selbst nach Chile in die Atacama-Wüste gereist. „Auf 3000 Meter Höhe wurden die Teleskope fertig montiert. Das habe ich mir vor drei Jahren angeschaut“, sagt er. Vergangenen Oktober konnte er sich auf Einladung von Vertex dann die ersten aufgebauten Teleskope auf 5.000 Meter Höhe anschauen.

„Ein Sauerstoffgerät war für mich Pflicht. Im Vorfeld hatten bereits mehrere ärztliche Untersuchungen in Deutschland stattgefunden, ob ich die Anforderungen erfülle“, gibt Graeven einen Eindruck von den schwierigen Bedingungen vor Ort. Für bessere Forschungsergebnisse sind sie aber ideal.

Über eine Milliarde Euro kostete das bislang teuerste Projekt der bodengebundenen Astronomie. Der Auftrag des Tönisvorster Unternehmens, das schon häufiger an internationalen Forschungsprojekten beteiligt war, hatte ein Volumen von über 1,2 Millionen Euro.