Bezahlen mit dem Smartphone
Ein Willicher Unternehmen hat ein bargeldloses Zahlsystem entwickelt. Im Mai soll es offiziell starten. Die Testphase lief erfolgreich.
Willich. Gerade haben sich Mitarbeiter des Willicher IT-Unternehmens XCOM in der Mittagspause eine Pizza gegönnt. Danach geht es ans Bezahlen. Doch dies läuft anders als üblich. Nachdem die Rechnungssumme bekannt ist, drücken die Gäste einige Tasten auf ihrem Smartphone. Der Pizzabäcker schaut kurz auf seines, bestätigt mit einem Kopfnicken die Transaktion. Das war‘s.
Eine neue mobile Geldbörse von XCOM hat es möglich gemacht. In Zusammenarbeit mit dem Tochterunternehmen, der ebenfalls in Willich beheimateten Bank biw, wurde dem Bezahlsystem gerade der Name „kesh“ gegeben. „Dies steht für Smart bezahlen — schnell, einfach und bequem“, sagt Sarah Buchwald, die beim Software-Entwickler für das Marketing zuständig ist.
„Gerade läuft eine Testphase und das System funktioniert einwandfrei“, erläutert Projektleiter Björn Jüngerkes. Seit Ende Januar haben Mitarbeiter zwölf Willicher Händler zum Mitmachen überzeugt, darunter Bäcker, Metzger, Schreibwarenhändler, Gastronomen und Taxifahrer. „Die ersten tausend Transaktionen sind schon gelaufen“, ergänzt Martin Seufert, verantwortlich für den Vertrieb von kesh.
Doch wie funktioniert dieses System? Man benötigt eine App, die kostenlos zur Verfügung gestellt wird. Danach erfolgt die Registrierung mit Name, Mail-Adresse und Bankverbindung. So wird dann direkt Geld vom persönlichen Girokonto aufs kesh-Konto des Verkäufers gebucht. Der Händler kann sich in seiner eigenen App vom Zahlungseingang überzeugen — das Geld ist sofort auf dem Konto. „Der Handel profitiert von den im Vergleich zur Girocard geringeren Gebühren und von der Echtzeit der Überweisung.“ Private Nutzer können zudem untereinander Geld tauschen, auch wenn sie an verschiedenen Orten sind.
Anfang Mai soll der offizielle Start für das neue Bezahlsystem erfolgen, das zunächst in den Willicher Stadtteilen bekannt gemacht werden soll. „Wir wollen in ein bis zwei Jahren bundesweit präsent sein“, sagt Jüngerkes.
Die bisher mitmachenden Händler sind begeistert. So Alfred Erren mit seinem Spiel- und Schreibwarenladen am Marktplatz: „Das System hat Zukunft. Alles, was den Zahlungsverkehr beschleunigt und vereinfacht, hilft uns und den Kunden.“ Der gleichen Auffassung ist Patrick Lieberei, Chef von Restaurant und Cocktailbar „Cena Bona“ an der Jakob-Kaiser-Straße: „Das System ist flott und modern.“