St. Tönis: Eine Oase der Ruhe
Unsere Redaktion hat sich auf die Suche nach friedlichen Orten gemacht. Einer ist die Bücherei in St. Tönis.
Willich/Tönisvorst. In der Advents- und Weihnachtszeit stellt sich die Frage besonders oft: Wohin, wenn einem der Trubel um Geschenke und die perfekte Gestaltung des Festes zuviel wird. Wenn man einfach mal wieder zur Besinnung kommen will, wie es das allzu leichtfertig genutzte Attribut "besinnlich" verspricht oder gar gebietet, wenn man sich nicht ganz verlieren will. Unsere Redaktion macht sich in den nächsten Tagen auf die Suche nach stillen Plätzen.
Wenn man beispielsweise auf dem Markt in St. Tönis alle Einkäufe erledigt hat und dem Schneewalzer des Straßenmusikanten entkommen will, aber die tiefgründigen Gespräche am Nachbartisch in einem Kaffee lieber doch nicht belauschen will. Dann bietet sich ein Besuch die der Stadtbücherei an. "Wir haben extra während der Marktzeit geöffnet", sagt Leiterin Carmen Alonso.
Da wird dann bei einem Besuch in der Apfelstadt nicht nur Gemüse, sondern auch neues Lesefutter besorgt. Aber die Bücherei bietet nach ihrer Renovierung zu Beginn des Jahres auch schöne Lese-Ecken und genügend, um sich ganz schnell aus dem Hier und Jetzt in ganz andere Welten zu katapultieren. Im Raumschiff der Phantasie, betrieben mit Bücherbrennstoff. Auf 500 Quadratmetern kann man unter 28.000 Medien wählen.
In den vier nach Süden zum Markt hin ausgerichteten Fenstern, die fast bis zum Boden reichen, finden sich kleine Tische, auf ihnen ein Lämpchen, daneben ein Stuhl. Mit aufrechtem Rücken kann man hier sitzen, den linken Arm auf den Tisch gestützt, und in einem Buch schmökern. Etwas abseits vom Hauptgang lädt ein tiefer Sessel zum Lümmeln ein. "Hier werden gern die Tageszeitungen gelesen", sagt Carmen Alonso.
Die vanillefarbenen Wände und der meerblaue Linoleumboden schaffen eine helle, lichte Atmosphäre. "Und wenn die Sonne drauf fällt, strahlen die Wände regelrecht", berichtet sie.
An einem Internet-Arbeitsplatz kann man für einen Euro 30Minuten lang im weltweiten Netz stöbern. "Und wir haben auch einen PC-Arbeitsplatz. Kostenfrei", so Alonso. An dem können private Arbeiten getippt, gestaltet und ausgedruckt werden können. Ein Scanner liegt gegen Vorlage des Personalausweises bereit.
Der Keller ist für die Kinder etwas kuscheliger gestaltet und hat ebenfalls einen Lümmel-Lese-Sessel - mit entsprechend kurzen Beinen. "Da sitzen oft Kinder und blättern verträumt in Bilderbüchern."
Oben sind ihre Kolleginnen mit dem Ausgeben und Einordnen von Büchern beschäftigt. "Und wenn wir uns zurückziehen wollen, gehen wir in unser Büro."