Stadtgeflüster Willich/Tönisvorst: Baustelle und Bürokratie
Im Ortskern von Anrath geht’s voran. Um einen Geburtstag gibt’s Gerüchte — und bei einer Hochzeit gibt es Probleme.
Willich/Tönisvorst. Die Anrather können in diesen Tagen jubeln: Mit dem Verkauf der Gaststätte Knabben und dem angekündigten Neubau verschwindet endlich ein großer Schandfleck.
Fast zeitgleich hat am Josefsplatz die Umgestaltung des Ortskerns begonne, die in drei Jahren auch den Bereich rund um die Kirche herausgeputzt haben wird. So lange müssen die Anwohner des Josefsplatzes nicht warten: Schon bis Juli soll dort alles fertig sein.
Am 1. Mai wird der Tönisvorster CDU-Fraktionsvorsitzende Horst von Brechan 70 Jahre alt. Das scheint auf jeden Fall richtig zu sein. Doch falsch sind ganz sicher Gerüchte, wonach der honorige Politiker — von Freunden gerne nur HvB genannt — Teile seiner Geburtstagsfeier aus der Kasse der Fraktion zahlen will. Auf so eine Idee käme er nie. Schließlich heißt der Mann von Brechan — und nicht Wulf.
Was verbindet Kaiser Franz Beckenbauer und Horst von Brechan? Beide benutzen das gleiche Zitat, um eine Halbzeitbilanz zu ziehen. Gut, der Kaiser tat dies während eines Fußballspiels, von Brechan macht das in Bezug auf die Halbzeit in der Legislaturperiode.
„Am Spielstand wird sich nicht viel ändern, wenn nicht noch jemand ein Tor schießt“, hatte Franz Beckenbauer in seiner unnachahmlichen Art verkündet. Dem schloss sich Horst von Brechan jüngst in einer Presseerklärung an. Dem Flüsterer fällt dazu ein Spruch von Paul Breitner ein: „Vor dem Elfmeterschießen hatten wir alle die Hose voll, aber bei mir lief’s ganz flüssig.“
Sind Sie vielleicht vergangene Woche in Viersen gewesen und haben sich in der Nähe der Kreisverwaltung aufgehalten? Dann haben Sie möglicherweise dumpfe Geräusche wahrgenommen und diese nicht einordnen können. Das war die Kreisspitze, die sich zum einjährigen Geburtstag einer Telefonnummer gegenseitig gratuliert und krachend auf die Schulter geschlagen hat.
„Die 115 ist ein Erfolgsmodell“, jubelte Kreisdirektor Andreas Coenen. „Wovon reden die?“, hieß es dagegen aus der St. Töniser Innenstadt. Hier ist die Nummer bekanntlich nicht vorhanden, weil St. Tönis eine Krefelder Vorwahl hat. Seit einem Jahr also dürfen rund 23 000 Menschen nicht mitmachen. Schade.
Feinschmecker kommen bis zum 25. März im Großraum Düsseldorf voll auf ihre Kosten: 51 teilnehmende Küchencrews verwöhnen im Rahmen der 13. „tour de menu“ mit ihren Menükreationen. Schirmherr ist Drei-Sterne-Koch Jean Claude Bourgueil vom „Schiffchen“ in Düsseldorf. Zu den Restaurants der Region, die diesmal dabei sind, gehört auch das Lepsy’s in Willich, das sich als Fischspezialist einen Namen gemacht hat.
Feinschmecker — die Zweite: Am Gastronomie-Event „Niederrheinmenü“ sind 15 Restaurants aus Krefeld und Umgebung dabei. Darunter ist auch der Kaiserhof in Schiefbahn. Das begleitende Menüheft gibt es kostenlos in der WZ-Geschäftsstelle in Krefeld, Rheinstraße 76.
Er kommt ein wenig verspätet, dafür aber aus vollem Herzen: Am Rosenmontag ist die Willicherin Marianne Bieniek 80 Jahre alt geworden. „Herr Kapellmeister: Tusch!“ ruft der Flüsterer aus. Die Emmaus-Kantorei, das ist der Chor, in dem die ehemalige Lehrerin tätig ist, schenkte ihr eine musikalische Geburtstagsmatinee: Eine Stunde Konzert mit den Solistinnen Katja Becker, Mezzosopran und Nadja Knop Sopran unter der Leitung von Klaus Peter Pfeifer.
Der hatte das „Mariandl-Lied“ für sie umgedichtet und gesungen, mit Chor-Sound im Hintergrund. Zusätzlich verzichtete Frau Bienik auf Geschenke, bat um Spenden für das Willicher Musikprojekt. Dabei kamen stolze 880 Euro zusammen. Und wie geht’s der Seniorin? „Ich fühle mich so glücklich, wie vor 60 Jahren, als Jungverliebte.“
Ein langgehegter Wunsch wird dem Ort Vorst erfüllt: Er bekommt einen Defibrillator. Das Geld kommt von der Laienspielgruppe „Salz und Pfeffer“, das ist die Spielschar der Kolpingsfamilie.
Der soll seinen Platz im Vorraum der Volksbank finden. Der wird doch wohl nicht in der Nähe der Kontoauszugsdrucker nötig sein, fragt der Stadtflüsterer besorgt. In seinen Augen wäre es wirklich nicht schön, wenn ausgerechnet dort Menschen Probleme mit dem Herzen bekommen, nachdem sie ihre Auszüge gesehen haben.
Entlang der Landstraße zwischen Schiefbahn und Willich waren die Holzfäller aktiv: Etliche dicke Bäume an der Lärmschutzwand zum Neubaugebiet Wekeln sind abgesägt worden. Welchen Grund diese Gehölzpflege hat, ist dem Flüsterer nicht bekannt.
Bald läuten die Hochzeitsglocken: Uli Peeren aus St. Tönis, Chef des gleichnamigen Mode-Geschäfts, und seine künftige Frau Ulrike Harbecke freuen sich schon. Am 5. April ist es soweit: Beide wollen sich das Ja-Wort geben. Zwischenzeitlich hatte es so ausgesehen, als stünde der Termin in Frage, da hatte es noch eine bürokratische Hürde gegeben. „Das ist kein Problem mehr. Das Datum steht“, erklärt Uli Peeren.
Wenn das kein Service ist: Zukünftig sollen SOS-Zahnrettungsboxen im Willicher Freizeitbad „De Bütt“ bei Unfällen schnelle Hilfe leisten: Abgebrochene oder ausgefallene Zähne aufgrund nasser Böden oder Zusammenstöße im Wasser können dann bestenfalls wieder eingesetzt werden. Denn in den Boxen befindet sich eine Nährlösung, die den Zahn knackig-frisch hält.