Karneval in Tönisvorst 2023 Vorster Herren feiern kräftig

Vorst · Über zwei gut besuchte Sitzungen konnte sich die KG Rot-Weiß im Haus Vorst freuen. Bei der Herrensitzung hatten die Männer sichtlich Spaß. Die Veranstaltung war mit Strip-Einlage und den derben Witzen nichts für Feministinnen.

Bis auf den letzten Platz war die Herrensitzung der KG Rot-Weiss Vorst mit fröhlichen Herren besucht. Auf unserem Foto ist die „Eclipse Showdance“ in Action.

Foto: Reimann, Friedhelm (rei)

Es war ein sehr erfolgreiches Wochenende für die Karnevals-Gesellschaft Rot-Weiß Vorst 1977: Die Kindersitzung am Samstag war total ausverkauft, und auf der Herrensitzung gestern Mittag blieben nur wenige Plätze frei. Die erfreuliche Erkenntnis: Der Karneval leidet nicht unter Long Covid. Zum ersten Mal hatte die Kölner Agentur „Alaaaf“, deren Geschäftsführer neben anderen Guido Cantz ist, die Stars engagiert. Einer der Höhepunkte war der Comedian Dave Davis, bekannt als „Klomann Motombo“. Zum Schluss machte sich das bis dahin spärlich bekleidete Nummern-Girl mit dem Künstlernamen Killah gänzlich nackig. Die Veranstaltung war nichts für Feministinnen, aber die Männer hatten ihren Spaß.

Sitzungspräsident Frank Kuschel, genannt Kuschi, holte als erstes die Swinging Fanfares auf die Bühne. Die nahmen ihre Rolle als Eisbrecher um 11.11 Uhr ernst und hielten es auf der Bühne nicht lange aus: Sie mischten sich unters närrische Volk und begeisterten mit ihren Stimmungshits, während draußen ein altes Wohnmobil vorfuhr. Am Steuer saß Klaus Bömeke, bekannt als Feuerwehrmann Kresse.

Feuerwehrmann Kresse erzählte verrückte Erlebnisse

Auch er hatte also die Pandemie „überlebt“. Und seine Sketche sind nach wie vor eher was für Männer. Der Statistiker erklärte folgendes: „Jeder vierte Feuerwehrmann ist so doof wie die anderen drei.“ Er erzählte, wie er bei einer Mieterin die Miete kassieren wollte. Die öffnete splitternackt die Wohnungstür und erklärte, dass sie gerade dabei sei, die Stromrechnung zu bezahlen. Und Kresse erzählte von einem Schönheitschirurgen, der eine alte Dame so aufgepeppt hatte, dass sie fortan Kindergeld statt Rente bekam.

Die Besucher der Herrensitzung konnten ungeniert lachen über Männerwitze wie diesen: „Ich möchte schön sein für Dich“, sagte eine Frau zu ihrem Mann und wollte Geld für die Kosmetikerin. Er erklärte: „Dafür habe ich doch das Bier.“ Schöntrinken mussten sich die Männer Annabel Anderson nicht. Sie hat schon halb Mallorca in Stimmung versetzt und hatte im Saal von Haus Vorst ebenfalls leichtes Spiel. Sie brachte so ziemlich alle Karnevalsklassiker im Schnelldurchgang. „Hey, das geht ab, wir feiern die ganze Nacht“, ertönte es. Das stimmte so nicht, denn kurz nach 15 Uhr war die Sitzung vorbei.

Aber vorher trat erstmal noch Joachim Jung auf in der Rolle als Lieselotte Lotterlappen. Ihre Spezialität: Witze auf Kosten des Publikums. Das hörte sich dann zum Beispiel so an: „Ist das noch Grau oder schon Schimmel?“ Oder: „Der macht aber einen animalischen Eindruck.“

Kleine und große Garde führte
am Mittag einen Showtanz auf

Gegen Mittag wurde ein Showtanz der kleinen und der großen Garde serviert. Simone Vinaji freute sich: „Wir haben einige Tänzerinnen mehr als vor Corona“, sagte sie. 17 Mädels traten auf, ganz in Weiß, verkleidet als Professorinnen auf, die einen Unfall mit einer unbekannten Flüssigkeit zu überstehen hatten. Man kann sich vorstellen, dass da mächtig Action auf der Bühne war.

Und es gab auch Auszeichnungen. Über den Orden der Föderation europäischer Narren freuten sich Senator Markus Arretz und Tobias Metzer – sie sind immer da, wenn sie gebraucht werden. Geehrt wurden außerdem Manfred Teckenburg sowie Bernd und Klaus Fruhen. Daniela Hüskes bekam als Geschäftsführerin und Präsidentin von Rot-Weiß Vorst für ihr elfjähriges Jubiläum die Auszeichnung in Bronze von der Förderation europäischer Narren Linker Niederrhein und war sichtlich überrascht und erfreut.

Zum Schluss ließ das Nummern-Girl dann alle Hüllen fallen, und der Toilettenmann Motombo forderte die Männer zu mehr Optimismus auf: „Es gibt für euch nie wieder Probleme, sondern heutzutage nur noch Herausforderungen“, sagt er. Auch Wohnungslose hießen ab sofort Location-Freelancer. „Der weiße Mann ist nicht sehr pünktlich“, lästerte er dann, als sich einige Männer zu spät zu seinem Auftritt in den Saal bequemten. Das vierstündige Programm wurde abgerundet von der Eclipse-Showtanzgruppe und „Veedel vor 12“ mit jeder Menge Kölsche Töne.