Sturm auf die Burg: Als das Königshaus unterging

Am Grenzweg bei Neersen wurde der traditionelle Sturm auf die Burg zelebriert.

Vor der Königsburg wurde Flagge gezeigt.

Foto: Reimann, Friedhelm (rei)

Neersen. Nein, heimliches Anschleichen ist nicht das Ding der Schützen der St. Konrad Schützengilde Grenzweg: Beim gestrigen Kampf um die Königsburg machten sich die Angreifer schon früh durch Hupen, Johlen und das Dröhnen des Edelweiß-Panzermotors auf sich aufmerksam.

In der Niers dagegen landete diese jugendliche Angreiferin.

Foto: Reimann, Friedhelm (rei)

Die Verteidiger, die Fahnengruppe als Königszug, König Manfred Schrobenhauser, seine Minister Steve Schrobenhauser und Werner Janssen hatten genug Zeit, ihre Verteidigungspositionen zu besetzen und die Wasserkanonen in Betrieb zu nehmen. Und der Dienst tuende Postbote am Grenzweg legte sicherheitshalber eine kurze Pause ein, damit seine Fracht nicht unter Beschuss geriet.

Minister Janssen wurde enführt und an den Marterpfahl gebunden.

Foto: Reimann, Friedhelm (rei)

Die zu stürmende Königsburg war in diesem Jahr eine Nachbildung des Brandenburger Tores — denn der König stammt aus Schwerin. Kommentator/Gilde-Präsident Jürgen Latzke forderte: „Wir greifen nach dem Osten“ — und kritisierte, dass das Wahrzeichen des Königs in der Nacht „auf das Übelste beschmiert“ worden sei.

Mit einer großen Schleuder attackieren diese Angreifer ihre „Feinde“.

Foto: Friedhelm Reimann

Einen gewaltlosen Verhandlungsansatz zeigten zuerst die Zaubermäuse: Sie ließen bunte Ballons statt Böller in den Himmel steigen — ohne Wirkung. Bunte Wasser- und Mehlbomben setzten dann die Tellschützen ein. Sie wurden allerdings von den Wasserstrahlen der Verteidiger abgewehrt.

Als listige Indianerinnen erwiesen sich die Nierstalblumen: Zwei Squaws entführten Minister Janssen aus der Burg und zerrten ihn durch die Niers an den Marterpfahl auf der Fluss-Seite. Ihre Lösegeld-Forderung „zwei Kisten rosa Sekt“ erfüllte der König allerdings nicht, sondern überließ seinen Minister den Damen.

Es folgte der Generalangriff der ganzen Gilde-Gruppen: Es flogen weitere Wasserbomben, Mehlbeutel oder ein appetitliches Gemisch aus Pferdeäpfeln und vergorenem Gras zielsicher über die Befestigungen. Die Verteidiger reagierten mit weiteren Wasserfontänen. Fast unbemerkt gelang es den Angreifern dann allerdings, das Tor zu knacken.

König Manfred wurde als Erster gefangen und in die Niers geworfen. Die Nierstal-Squaws ließen ihre Geisel vom Marterpfahl und der Minister gesellte sich zum König ins Wasser. Kurz darauf folgte der zweite Minister. Zum guten Schluss erwiesen sich die Angreifer als besonders hinterlistig: Einige von ihnen gesellten sich ziemlich unauffällig zum Kommentator an das Polizei-Auto. Als Latzke ausstieg, wurde er umringt und ebenfalls zur Niers gebracht. Dort ging es unter lautem Schlachtgesang auch für ihn ins Wasser. Es schien, als habe ihn der Sprecher-Job zum Schluss nicht mehr gereizt und die Abkühlung sei genau das Richtige gewesen. nomi