Suche nach einem neuen Kaisersaal

Bekommt Willich eine neue Veranstaltungshalle? Die Verwaltung bereitet entsprechende Pläne vor.

Willich. Noch ist in einer Umfrage an die Willicher Sportvereine von einer „XY-Halle“ auf der „Musterstraße“ zu lesen. Ob dies bald konkreter benannt werden kann, wird sich zeigen. Der Hintergrund: Wenn der Kaisersaal Schiffer wahrscheinlich im Frühsommer 2015 abgerissen wird, könnte dann schon eine einfache Veranstaltungshalle auf städtischer Fläche neben dem Freizeitbad „De Bütt“ stehen.

Auf einen entsprechenden Antrag der Union sind gerade mehrere städtische Ämter mit dieser Prüfung beschäftigt. Erste konkrete Vorstellungen könnten in der Sitzung des Hauptausschusses am 5. November vorgelegt werden. „Wir arbeiten eifrig daran“, hört man derzeit aus den Planungs-, Kultur- und Sportbüros der Stadt.

Bereits vor Wochen hatte das Sport- und Kulturamt besagte Umfrage bei rund 120 Sport- und Kulturvereinen gestartet. Die Behörde will unter anderem in Erfahrung bringen, wie viele Großveranstaltungen jeder Verein durchführt, mit wie viel Personen, mit Bewirtung oder Bühne? „Etwa 40 Rückmeldungen liegen bislang vor, nachdem wir die Frist zur Abgabe noch einmal bis zum 30. September verlängert haben“, sagt Olaf Starck vom Sportamt.

Was ihm nach dem ersten Durchblättern aufgefallen ist: Viele große Vereine, etwa Schützen, aber auch kleinere, so Karnevalsgesellschaften, äußern ihre Sorge, dass bald auch Kulturhalle (Schiefbahn) und Wahlefeldsaal (Neersen) nicht mehr zur Verfügung stehen. „Wir werten die Umfrage Anfang Oktober aus und geben das Ergebnis dann in den Ausschuss“, sagt Bernd Hitschler-Schinhofen, Leiter des Geschäftsbereiches Schule, Sport und Kultur.

Eine Lösung scheint sich abzuzeichnen: Eine Veranstaltungshalle, die neben dem Badgelände spartanisch, aber zweckmäßig errichtet werden könnte. Nicht nur das zunächst von Kämmerer Willy Kerbusch bevorzugte Investorenmodell ist denkbar. Kerbusch: „Wir könnten die Halle natürlich auch selbst bauen, in Anbetracht der geringen Zinsen derzeit wäre diese Investition sicherlich vertretbar.“ Was allerdings dem Kämmerer dabei besonders wichtig ist: „Die Folgekosten dürfen den städtischen Haushalt nicht dauerhaft belasten. Im Sauerland gibt es Beispiele für solche Hallen.“

So sieht dies auch die Technische Beigeordnete, Martina Stall: „Ein Modell könnte sein, dass auf eine eigene Bewirtschaftung in der neuen Halle komplett verzichtet wird, und jeder Nutzer stellt dies selbst sicher.“

Kerbusch wie auch Stall erhalten es für realistisch, dass die neue Halle neben dem Badgelände planungsrechtlich in etwa zwölf Monaten in trockenen Tüchern sein könnte. Über diese Investition wird der Rat zu entscheiden haben.

Überlegenswert erscheint außerdem, dass einem Verein oder einem Verbund die Schlüsselgewalt übertragen wird. „Wir hatten so ein Modell anfangs auch überlegt und darüber nachgedacht, wie sich die Vereine selbst einbringen könnten“, sagt der Vorsitzende des Vereinigten Männerchores (VMC) Willich, Michael Atsuki. Er hatte als Sprecher der Alt-Willicher Vereine seinerzeit — als der Verkauf des Kaisersaales anstand — zu einer Info-Veranstaltung eingeladen.

Was Atsuki seit dem Tag, als der Verkauf feststand, massiv geärgert hat: „Dass daraufhin von Seiten der Stadt überhaupt keine Reaktion erfolgt ist und es offenbar überhaupt keine Gesprächsbereitschaft gab.“ Daher habe Atsuki kürzlich auch das Gespräch mit dem jetzt wiedergewählten Bundestagsabgeordneten Uwe Schummer (CDU) gesucht. Dieser habe ihm zugesichert, „dass er sich jetzt für dieses Gespräch einsetzen werde“.

Martina Stall jedenfalls will erste Planungsmodelle des Bürgersaales in der übernächsten Sitzung des Hauptausschusses vorstellen — dies wäre der 5. November.