Tankstellen-Gelände: Schandfleck bleibt Ärgernis
Die Besitzer lassen die ehemalige Tankstelle am Westring weiter verkommen.
St. Tönis. Es gibt ja Dinge, die sich scheinbar nie ändern. Dummerweise gehören Dreck-Ecken einer Stadt ganz oft dazu. Da braucht man auch in St. Tönis nicht lange zu schauen, um auf eine solche zu stoßen, die — wie zementiert — zum Stadtbild gehört. Wir sprechen über die ehemalige Tankstelle SVG am Westring, unmittelbar vor der Alten Weberei.
Mitte der 90er Jahre wurde die Tanke geschlossen, wenig später begann eine Altlasten-Sanierung, die bis heute andauert. Das Gelände vergammelte, am aufgestellten Zaun wuchs eine Plakatwand, die auf alles aufmerksam machte, was sich zwischen Flohmarkt, Sex-Messe und Zirkus-Vorstellungen so abspielt. Die Natur auf dem Gelände holte sich wieder, was der Mensch ihr weggenommen hatte, das Unkraut wucherte.
Irgendwann waren es vor allem die Anwohner, die den Anblick nicht mehr ertragen konnten. Einer von ihnen: Reinhard Bismanns, CDU-Ratsherr und Wahlkreiskandidat seiner Partei. „Das ist kein Entree für eine Stadt und auch für die Anwohner eine Zumutung“, sagte er immer wieder.
Es folgte der Versuch, die Eigentümer-Firma SVG dazu zu bewegen, wenigstens das Unkraut einzudämmen und den aufgestellten Zaun von Plakaten freizuhalten. Was geschah. Dann kam die Idee auf: Man könnte das Schleppdach abreißen und das ehemalige Kassenhäuschen vielleicht auch, oder es zumindest ein bisschen mit Farbe verschönern.
Sogar eine handfeste Idee zur Umsetzung gab’s: Das Technische Hilfswerk (THW) sollte eine Übung veranstalten, deren Ziel es war, das Dach abzureißen. Ein Schandfleck blieb das Ganze dennoch. „Wir wollen doch nur, dass es ein bisschen netter aussieht dort“, erklärt Bismanns und man hört den verzweifelten Unterton durch.
Die Vorbereitungen waren bereits weit gediehen, das THW stand in den Startlöchern, mit der Stadt war alles besprochen, schließlich wären auch kurzfristige Absperrmaßnahmen notwendig gewesen. Sogar einen Termin gab’s, die Aktion sollte im vergangenen Frühjahr laufen. Dann war von der SVG nichts mehr zu hören. „Die haben nicht mehr reagiert“, sagt Bismanns.
Wolfgang Schouten, Ordnungsamtsleiter der Stadt, kennt das Problem. „Die SVG können Sie anschreiben, wie sie wollen. Da bekommt man keine Antwort mehr.“ Die Stadt habe immer wieder Gesprächsangebote gemacht. „Der Abriss des Schleppdachs hätte die Firma nichts gekostet. Wir haben unsere Hilfe auf breiter Linie angeboten. Der Bauhof wäre gekommen, auch die Feuerwehr hätte uns sicher unter die Arme gegriffen. Und es hätte bestimmt sehr gut ausgesehen.“
Was sagt die SVG als Besitzerin dazu? Die gibt sich äußerst zugeknöpft. Der Artikel sei ja wahrscheinlich schon fertig. Da müsse die WZ eben das berichten, was sie glaube, berichten zu müssen, hieß es auf Nachfrage aus der Firma.