Kabarett und mehr Stadtkulturbund Tönisvorst will Abo-Zahlen wie vor Corona erreichen
Tönisvorst · Mit dem Neujahrskonzert feiert der Stadtkulturbund den Höhepunkt der laufenden Spielzeit. Noch gibt es für alle Termine Karten, aber das Tief durch Corona hat der Verein überwunden.
Mit dem Neujahrskonzert am Samstag und der Matinee am Sonntag startet der Stadtkulturbund Tönisvorst nach dem Jahreswechsel in den zweiten Teil seiner laufenden Spielzeit. Zu Gast ist die Ukrainische Staatsphilharmonie Lemberg (dem heutigen Lviv) und spielt ein Benefizkonzert in Kooperation mit der evangelischen Kirchengemeinde St. Tönis. Der Überschuss aus den Einnahmen geht an das Medikamentenhilfswerk Action Medeor in Vorst. Im 30. Jahr seines Bestehens sei das für den Stadtkulturbund etwas ganz Besonderes, berichtet der Vereinsvorsitzende Thomas Nellen.
Zwar entwickle sich die Spielzeit gut, wie Nellen erläutert, dennoch gebe es für Kurzentschlossene für alle Termine noch Karten, so auch für das Neujahrskonzert am Samstag, 6. Januar, 19 Uhr, und die Matinee am Sonntag, 7. Januar, 11 Uhr. Dirigent ist Voloymyr Syvokhip. Ein großes Anliegen ist ihm und dem Orchester die Pflege der Musik der Mozart-Familie – war doch der jüngste Sohn von Wolfgang Amadeus Mozart, Franz Xaver, drei Jahre Musikdirektor in Lemberg. Als Solistin tritt Anna Shumarina auf.
Weiter geht es Ende des Monats mit einer Kabarettaufführung: Der gebürtige Leverkusener Wilfried Schmickler bringt sein Programm „Es hört nicht auf“ am Mittwoch, 24. Januar, 20 Uhr, auf die Bühne im Forum Corneliusfeld. Darin philosophiert er über vermeintlich harmlose Witze, Extrem-Niederschläge, Infektionswellen, Bomben-Regen. In der Reihe folgt ihm zunächst Christoph Sieber, der mit „Weitermachen!“ (14. März, 20 Uhr) nach einem halben Jahr Pause wieder auf Tour ist. Auch er widmet sich einer Welt voller Katastrophenmeldungen. Bei Stefan Verhasselt heißt es: „Kabarett 6.0: Mit Euch ist es schöner!“ (24. Mai, 20 Uhr). In seinem sechsten Kabarettprogramm führt Verhasselt die Zuschauer wortwitzig durch die Eigenarten und Absurditäten unserer Gesellschaft. Wichtig: immer oberhalb der Gürtellinie und mit Empathie für seine Mitmenschen.
Am 26. Januar, 20 Uhr, tritt die Gitarristin, Sängerin und Multiinstrumentalistin Christina Lux auf, sie wird begleitet von Oliver George (Gesang, Gitarre und Schlagzeug). Nach gemeinsamen Alben und Konzerten touren sie nun zusammen. Danach geben Jörg Siebenhaar (Akkordeon und Piano), Konstantin Wienstroer (Bass) und Peter Baumgärtner (Drums) als „Accordion Affairs“ ein Konzert am 8. März, 20 Uhr. Ihr Programm reicht von Weltmusik über Eigenkompositionen bis zu Interpretationen von Stücken des großen Akkordeonisten Richard Galliano und den Beatles. Beide Termine finden bei der evangelischen Kirchengemeinde an der Hülser Straße 57 statt.
Verein wirbt aktiv mit Plakaten und Anzeigen um Zuschauer
Der Stadtkulturbund bringt auch wieder Klassiker auf die Bühne: die Komödie „Die Physiker“ (23. Februar, 20 Uhr) von Friedrich Dürrenmatt sowie „Amadeus“ (19. April, 20 Uhr). Dieses Schauspiel von Peter Shaffer setzt sich mit einem Gerücht auseinander, das seit dem frühen ungeklärten Tod Mozarts immer auftauchte: Wurde Mozart von dem damaligen Hofkompositeur Antonio Salieri vergiftet? Bei der Auswahl der Stücke setzt der Stadtkulturbund auf Altbewährtes: „Unser Publikum ist eher konservativ“, sagt Nellen. Da seien moderne, abstrakte Bühnenbilder nicht das Richtige.
An Kinder ab fünf Jahre richtet sich „Jinga und die 1000 Möglichkeiten“ am 25. März, 15.30 Uhr, im Jugendfreizeitzentrum JFZ an der Gelderner Straße 61 in St. Tönis. Angekündigt ist es als eine neue Version von Astrid Lindgrens Pippi Langstrumpf.
Schon auf der Hauptversammlung des Kulturbundes Ende vergangenen Jahres hatte Nellen vermeldet, dass die corona-bedingten Rückschläge in den Ticketverkäufen überwunden seien. „Wir wollen wieder 400 Abos erreichen, aktuell liegen wir knapp darunter“, sagt er. Der Tiefpunkt war mit 250 Abos erreicht, vor der Pandemie zählte der Verein 450 Abonnenten und führte eine Warteliste.
Um wieder mehr Zuschauer zu erreichen, ist der Verein aktiv geworden. So wirbt er nun vermehrt mit Plakaten und Anzeigen in Festschriften. „Wir bemerken seit etwa eineinhalb Jahren ein verändertes Verhalten“, erläutert der Vorsitzende. „Die Menschen kaufen die Tickets später.“ Das ist eine Herausforderung für den Kulturbund, denn es erschwert die Planung, besonders die finanzielle. Das führte zuletzt zu einem Fehlbetrag von rund 15 000 Euro. Aufgefangen wurde dieser auch mit Unterstützung etwa durch die Sparkassenstiftung.
Aktuell arbeitet der Stadtkulturbund an seinem Programm für die Spielzeit 2024/25.