Tönisvorst: Stadt will Kaserne aufforsten
Tönisvorst will eine Fläche der ehemaligen Forstwaldkaserne vom Bund kaufen.
Tönisvorst. Es ist diese Mischung von Nostalgie und morbidem Charme, die den Besucher im Forstwald umweht, wenn er auf die ehemalige Kaserne stößt. Die Natur holt sich unaufhaltsam ihr Terrain zurück, die Gebäude verfallen.
Die Nachkriegs-Ära neigt sich dem Ende zu. Was wird aus dem Areal, das die britische Armee vor gut sieben Jahren verlassen hat? Zumindest für den Teil des Geländes, der auf Tönisvorster Stadtgebiet liegt, gibt es Bewegung.
"Ja, wir sind in Verhandlungen mit der Bundesvermögensverwaltung", bestätigt Bürgermeister Albert Schwarz. Die Stadt will "ihre" 58.150 Quadratmeter kaufen und das Gelände aufforsten. "Da sind wir im Wort. Daran halten wir uns", versichert Schwarz. Nachdem sich vor Jahren Bürger für die Aufforstung stark gemacht hatten, hatte der Rat einen entsprechenden Beschluss gefasst.
Klar ist aber auch: Es wird in kleinem Rahmen eine Bebauung geben. "Etwa fünf Häuser", so Schwarz. Das sei von Anfang an so abgesprochen gewesen. "Es entstehen ja auch Kosten durch den Kauf des Geländes und durch den Abriss der Gebäude, die noch dort stehen."
Wie stellt sich die Stadt die zeitliche Achse vor? "Das wird Aufgabe für das kommende Frühjahr sein", schätzt Tönisvorsts Erster Bürger. Und betont, dass er diese Geschichte bis zum Ende der Legislaturperiode abgeschlossen haben möchte.
Wie sieht die Preisvorstellung der Stadt aus? "Ich halte einen Euro für den Quadratmeter für angemessen", sagt Schwarz. Schließlich habe die Stadt nach dem Krieg, als sie praktisch enteignet wurde, auch nur 50 Pfennig bekommen.
Dennoch: Die Verhandlungen gestalten sich schwierig. Da müsse sehr viel vertraglich geregelt werden. Hinzu komme, dass die Ansprechpartner sich immer wieder rückversichern müssten. Das ziehe den Vorgang enorm in die Länge.
Von Krefelder Seite gibt’s derzeit offenbar kein Interesse an der ehemaligen Kaserne. Dort setzt man ebenfalls auf Aufforstung, scheut aber Abriss- und Sanierungskosten. Die würden deutlich höher ausfallen als auf Tönisvorster Seite, weil der Krefelder Anteil an dem Gelände erheblich größer ist.
Jetzt hofft man, dass der Bund Ausgleichsflächen braucht, wenn er denn die Autobahn 57 bei Krefeld sechsspurig ausbaut. Diese Flächen könnten die in der alten Kaserne sein. Bei der Gelegenheit müsste der Bund die Aufräumarbeiten gleich mit erledigen.