„Una festa sui prati“ erklingt es im Seulenhof

Die erste „Italienische Nacht“ in St. Tönis war ein großer Erfolg. Dazu trug das Wetter bei, denn „Azzurro“ war der Himmel auch hier.

Foto: Friedhelm Reimann

St. Tönis. Rom — Samstagabend. Sonnig, blauer Himmel, Temperaturen bei über 30 Grad. St. Tönis — gleiche Zeit. Blauer Himmel. Temperaturen bei knapp 30 Grad. Für eine italienische Nacht musste man nicht weit fahren. Der Seulenhof reichte an diesem Abend.

Gianni Trentin, Gastronom des „Enoteca Bacco“, war Gastgeber dieser Nacht auf dem Seulenhof. Zusammen mit Ursula Schneider-Watzlawik und Joachim Watzlawik von der gleichnamigen Kulturagentur hatte er die Idee gehabt, den Seulenhof mit Leben zu erfüllen. Und starteten mit einer musikalischen Nacht unter dem Titel „Italia Amore Mio“, zu der man den am Niederrhein lebenden Gitarristen und Sänger Riccardo Doppio gewinnen konnte. Mit seiner Band trug er italienische Popsongs auf seine Art vor. Er brachte so wenig italienisches Lebensgefühl in die Ortsmitte von St.Tönis.

Schon vor den ersten Klängen von Doppio waren die meisten Sitzplätze auf dem Seulenhof besetzt — mit dem Zuspruch waren die Organisatoren schon früh zufrieden. Hatte man doch in den Tagen und Wochen davor viel Arbeit investiert. Auch um den Seulenhof herzurichten und viel von den italienischen Farben zu zeigen. Ob bei den Tischdecken, der Deko oder dem Licht. Auch bei den Getränken blieb man weitestgehend italienisch. Es gab Bierra, Vino und Aqua. Als Abendsnack gab es Porchetta, raffiniert gewürzt.

Und natürlich reichlich Musik. Mit dem legendären „Azzurro“ stieg Riccardo Doppio in sein Programm ein — und gewann auch gleich die ersten Mitsänger im Publikum. Viele italienische Hits folgten bis in die Dunkelheit. Musik und das schöne, hochsommerliche Wetter brachten wohl einiges vom Italienfeeling nach St. Tönis. Dass die drei Mitmusiker der Band eher nicht-italienische Wurzeln hatten? Geschenkt. Sie machten ihre Sache mehr als gut. Besonders Heinz Hox, Ur-St.Töniser und Virtuose am Akkordeon. Am Kontrabass Jens Foltinovitz, — und trotz Handicap nach einem Fahrradunfall spielte Heiko Braun das Cachon.

Nach der ersten Pause gesellte sich Doppios Freund Emanuele an der Geige zur Band. Gianna Nannini kam so nach St.Tönis - und Doppios Stimme passte gut zu der der italienischen Rockröhre. Bei „Volare“ stimmte ein großer Teil des Publikums mit ein. Und Gianni Trentin strahlte über das ganze Gesicht. Auf die Frage, wie er sich denn fühle, meinte er nur „supeeer“ mit langgezogenem „e“ und rollendem „r“ - ganz italienisch.

Den Zuhörern auf dem Platz gefiel es auch. „Una festa sui prati“ (Ein Fest auf der Wiese) war es zwar nicht ganz, da nicht auf dem Rasen, sondern auf Pflaster und roter Asche. Aber italienisches Feeling kam auf jeden Fall auf. Das schreit doch geradezu nach einer Fortsetzung.