JVA-Leitung stellt Anwohnern die Baupläne fürs neue Gefängnis vor

Nur wenige Anrather folgten der Einladung zum Nachbarschaftsfest.

Foto: Kurt Lübke

Anrath. Bei einem kleinen Nachbarschaftsfest haben Vertreter des Anrather Männergefängnises (JVA Willich I) gestern über die im Spätsommer beginnenden Baumaßnahmen informiert. Da kommt einiges auf die Anwohner zu: Sechs bis sieben Jahre wird es dauern, bis die historischen Hafthäuser abgerissen und durch zeitgemäße Neubauten mit 768 Haftplätzen ersetzt sind. Da der Baustellenverkehr und die Arbeiten selbst nicht geräuschlos über die Bühne gehen können, hat die JVA mit Thomas Peerebooms sogar einen eigenen Nachbarschaftsbeauftragten ernannt. Er hatte im Vorfeld des Festes 160 Haushalte rund um die JVA eingeladen und ist auch unter Tel. 02156/4998 511 erreichbar.

JVA-Leiterin Charlotte Narjes war enttäuscht, dass nur 20 bis 30 Einwohner zum Fest auf dem Gelände des historischen Gefängnismuseums erschienen. Ihnen erläuterten sie selbst und Guido Klingen als Koordinator des Bauprojektes die grobe Planung.

Was die Nachbarn besonders unruhig macht, ist die Frage, über welche Straßen der Baustellenverkehr geführt wird. „Wir mussten darunter schon beim Neubau des Frauengefängnisses leiden“, berichtete eine Frau, die mit der Familie an der Klein-Kollenburg-Straße wohnt. Ähnliche Sorgen äußerten Bewohner der Neubausiedlung im Bereich Prinz-Ferdinand-Straße.

Für beide Seiten hatte Klingen schlechte Nachrichten: Es wird in der Zeit des Arbeitens zwei provisorische Pforten geben — eine an der Rückseite (Gartenstraße) gegenüber dem Offenen Vollzug, die andere vorne am Gefängnismuseum vorbei über die alte Zufahrt. An diesen Pforten und an neuen Mauern zur Sicherung auf dem Gelände wird die ersten eineinhalb Jahre gearbeitet.

Nach dem Abriss des seit 2009 leerstehenden Frauengefängnisses wird an der Stelle der erste der beiden neuen, vierstöckigen Kreuzbauten errichtet. Auch neue Werkstätten mit einer Größe von 10 000 Quadratmetern sowie Sportstätten entstehen.

Nach dem Umzug der Gefangenen in den Neubau kann der Abriss des alten Männergefängnisses beginnen. Nach Abschluss dieser Arbeiten folgt schließlich der Bau des zweiten Kreuzgebäudes.

„Die Neubauten eröffnen uns tolle Möglichkeiten“, betonte Charlotte Narjes mit Blick auf den Auftrag der Resozialisierung. Die Arbeiten im laufenden Betrieb stellten aber auch eine Herausforderung dar.