Viele Fragen an den Verkehrsgutachter

Die Bürgerinitiative „Verkehrsbelästigung Schiefbahner Norden“ bekam von Vertretern aller Ratsfraktionen Rückenwind.

Schiefbahn. Etwa 40 Gäste und Mitglieder der Bürgerinitiative „Verkehrsbelästigung Schiefbahner Norden“ sind jetzt zu einer neuerlichen Gesprächsrunde zusammengekommen. Wegen fehlender Räumlichkeiten mussten sie in der Gaststätte „Toplica“ auf die Kegelbahn ausweichen. Es herrschte ein dichtes Gedränge.

Dicht und gedrängt ist seit vielen Jahren der Verkehr in dem einstigen Straßendorf Schiefbahn. Und diesen beruhigen und mindern, dies will in erster Linie die Initiative um ihren Sprecher Ralf Lück.

Die Initiative hatte sich Verstärkung geholt. Mit Christian Pakusch (CDU), Jürgen Hansen (SPD), Thomas Brandt (FDP) und Christian Winterbach (Bündnis 90/Die Grünen) waren alle im Rat vertretenen Fraktionen gekommen, von denen sich die Initiative eine Unterstützung erhoffte. Und sie bekam dann auch gehörigen Rückenwind.

Denn die anwesenden Kommunalpolitiker versicherten, erst dann einen Aufstellungsbeschluss über womöglich etwa 60 neue Wohneinheiten im Schiefbahner Dreieck fassen zu lassen, wenn das vom Planungsausschuss beschlossene externe Verkehrsgutachten da ist. Aus dem müsse dann ein verkehrliches Gesamtkonzept entwickelt werden.

Hierzu der Kommentar einer Gesprächsteilnehmerin: „Ganz Schiefbahn, von Niederheide über Linselles- und Willicher Straße, ist jetzt schon fürchterlich belastet. Messungen an einigen wenigen Stellen bringen da überhaupt nichts.“

„Wir wollen verstehen, warum nicht frühzeitig Perspektiven mit aktuellen Verkehrszählungen und Lärmmessungen erfolgt sind. Warum die Verwaltung im Kreuzungsbereich der L 382/Willicher Straße einen großen Kreisverkehr und keine wesentlich preisgünstigere Ampel bevorzugt, oder warum die Verwaltung unbedingt vor einem detaillierten Verkehrskonzept einen Aufstellungsbeschluss über das Schiefbahner Dreieck fassen will“, nannte Ralf Lück einige der Fragen.

Wie soll die Bürgerinitiative weiter vorgehen? Hilfestellungen erhoffte man sich von der neuerlichen Gesprächsrunde. Doch viele Fragen blieben offen. Christian Winterbach regte an: „Stellen Sie einen Katalog von Fragen auf, die sie unbedingt geklärt haben möchten, die geben wir dann an den Verkehrsgutachter weiter.“

Denn die Initiative, die tags zuvor noch Flugblätter auf der Hochstraße verteilt hatte, möchte zukünftig bei allen wichtigen Entscheidungen beteiligt werden.

Allerdings war nicht nur Hans-Joachim Donath (FDP) der Überzeugung, dass nur deshalb das neue Plangebiet auf dem Boden gestampft worden sei, um den teuren Kreisverkehr am Ende der Willicher Straße zu finanzieren. „Welche Erschließungskosten kommen bei einer Neubebauung auf die Anwohner der Willicher Straße zu?“ Dies blieb noch unbeantwortet.

Die Initiative fragte nach einer Nordumgehung. Wenig Aussicht auf Erfolg meinten nahezu übereinstimmend die Politiker, zumal die Stadt größtenteils nicht im Besitz der Flächen sei und diese etwa sieben Millionen teure Umgehung aus eigenen Mitteln finanzieren müsste. Aus Reihen der Politik kam der Hinweis, die Forderungen der Initiative in einem Bürgerantrag zu formulieren.

Vermisst wurden ferner belegbare Aussagen darüber, ob tatsächlich ein zusätzlicher Bedarf an neuen relativ großen Baugebieten bestünde. „Wir sollen uns erst einmal um die Lückenschließungen und um die Ertüchtigung der Altbauten kümmern“, meinte Christian Pakusch. Und Christian Winterbach entgegnete, dass man neue barrierefreie Wohnformen brauche. Jedenfalls machten auch Thomas Brandt und Jürgen Hansen der Initiative Mut für das weitere Vorgehen.