Viele Veränderungen in Alt-Willich haben sie begleitet
Das Kooperationsprojekt „Stadtschmiede“ von Hochschule Niederrhein und Stadt Willich ist Ende März vorbei.
Willich. Dreieinhalb Jahre hatte Alt-Willich wieder eine Schmiede. Doch statt Esse, Hammer und Amboss stand dort die städtebauliche Veränderung im Fokus. Ende März schließt nun Willichs temporäre „Stadtschmiede“ an der Bahnstraße, das Kooperationsprojekt zwischen dem Kompetenzzentrum „Social Urban Design“ der Hochschule Niederrhein und der Stadt Willich läuft damit aus.
Am Montagabend verabschiedeten sich die Protagonisten Jeannette Weber und Martin Platzer von Mitstreitern und Weggefährten. „Schmiedin“ Jeannette Weber macht sich nun in Amsterdam mit einem Büro selbstständig. Der unlängst Vater gewordene Martin Platzer zieht mit seiner kleinen Familie nach Willich; er arbeitet weiter an der Hochschule und an Projekten in Düsseldorf, Krefeld und Mönchengladbach.
Nach diesen dreieinhalb Jahren sind einige Veränderungen im Stadtbild schon mit bloßem Auge zu erkennen: der umgestaltete Kaiserplatz mit seiner seniorengerechten Möblierung zum Beispiel; der öffentliche Bücherschrank auf der Peterstraße und die Boulebahn am Domgarten. Nicht zu vergessen die momentane Baustelle auf dem Markt. Verändert wurde aber auch für das Auge Unsichtbares: Prozesse, Kommunikation, Beteiligung, Initiative.
Es war das Anliegen der Stadt, ihre Bürger in den Entwicklungsprozess der Willicher Innenstadt einzubeziehen. 2012 war ein integriertes Handlungskonzept verabschiedet worden, das zahlreiche Projekte zur Entwicklung der Innenstadt zusammenführt: bauliche Maßnahmen, die Umgestaltung von Plätzen und Straßen, eine Neuordnung des Verkehrs. Ein Quartiersbüro war Teil dieses Konzeptes.
2014 wurde die Stadtschmiede installiert. Sie bot auf der einen Seite den Bürgern eine Anlaufstelle, um Fragen zu stellen und Kritik einzubringen. Andererseits initiierte die Stadtschmiede gezielt Bürgerbeteiligung: Mal in eher formellen Aktionen, mal informell. So gestaltete sie den Bürgerbeteiligungsprozess zur Umgestaltung des Marktplatzes, begleitete aber auch Ideen aus den Reihen der Bürger zur Belebung der Innenstadt.
Ähnlich wie in einer Schmiede entsteht „Prozesswärme“: Stadtgestaltung ist nicht einfach. Im Gegenteil, es treffen unterschiedliche Menschen aufeinander, also müssen auch unterschiedliche Meinungen verhandelt werden. Verkehr rein oder raus? Alte Bäume behalten — oder neue pflanzen? Nur zwei der vielen Fragestellungen, die in den vergangenen Jahren für viel Diskussionsstoff sorgten.
Die „Schmiede“ ist jetzt Geschichte. Aber sie wirkt nach: Die Stadt Willich wird nun die weiteren Projekte des Integrierten Handlungskonzeptes nach und nach umsetzen. Wer dabei „mitmischen“ möchte, hat in Sara Caspari (Stadtplanung, Tel. 02154/949 371) und Christel Holter (Wirtschaftsförderung, Tel. 949 337) die richtigen Ansprechpartnerinnen. Red