Endlich tut sich etwas im alten Kaisersaal Schiffer
Nachdem mehrere Projekte gescheitert sind, entstehen an der Peterstraße nun auf zwei Ebenen sechs seniorengerechte Wohnungen.
Willich. Im April 2017 hatten im Kaisersaal Schiffer Abrissarbeiten begonnen — jetzt wird auch aufgebaut: Derzeit erfolgen Fundamentierungs- und Betonarbeiten. Teilweise ist bereits eine Unterkellerung erfolgt. In der nächsten Woche soll die Bodenplatte gegossen werden. Auf zwei Ebenen werden sechs Mietwohnungen in Größenordnungen zwischen 100 und 135 Quadratmetern entstehen. „Es liegen sehr viele Anfragen vor“, sagt Eigentümer Ralf Jungermann. Der Unternehmer hofft, dass im März 2019 alles fertig ist.
Im Jahr 2015 hatte er den 1897 erbauten Kaisersaal als Eigentum erworben, wollte ihn eigentlich als Veranstaltungshalle erhalten. Erst nach dem Ankauf erfuhr der Geschäftsmann, dass es für den Saal keine neue Konzession mehr gebe, weil es dann an den neuesten gesetzlichen Vorgaben und an ausreichenden Stellplätzen für die Besucher fehle. Auch sein nächster Versuch, die Gaststätte Schiffer an der Peterstraße zu pachten oder zu kaufen, weil es dann für beide Objekte einen Bestandsschutz gegeben hätte, scheiterten an der Zustimmung durch die Erbengemeinschaft Schiffer.
Also musste Plan B her: Abriss des ehrwürdigen Kaisersaales und Neubau von zwölf bis 16 seniorengerechten Wohnungen. „Ich hätte viel lieber Konzerte weiter möglich gemacht“, betont Jungermann. Aber auch aus Plan B wurde nichts, weil nach einer Initiative der SPD der Saal mit seiner historischen Außenfassade unter Denkmalschutz gestellt wurde. Mit weiterer großer Unterstützung seines Bruders, des Anrather Architekten Daniel Jungermann, wurde dann die dritte Alternative angegangen — innerhalb der Außenmauern zwölf Wohnungen zu errichten. Da spielte die Denkmalbehörde aber nicht mit. Die Außenfassaden wären dann, so die Sachverständigen, zu sehr verändert worden. Also wurde an Plan D gearbeitet — an den sechs Wohnungen, für die vor wenigen Monaten nach jahrelangen Absprachen mit der Denkmalbehörde und der Bauaufsicht die Genehmigung erteilt wurde.
Die Mietwohnungen sollen seniorengerecht und barrierefrei sein. In das Obergeschoss führt ein Aufzug. Außerdem erhalten zwei der drei Wohnungen auf der zweiten Ebene im Bereich des früheren Biergartens aufgeständerte Terrassen. Eigene Terrassen bekommen außerdem alle drei Wohnungen im unteren Geschoss. Ansprechend soll das Entree zum neuen Wohnhaus sein. Der Zugang soll optisch und funktionell zu einem besonderen Blickfang werden. Außerdem wird die Rückwand der großen Ziegelstein-Mauer großzügig geöffnet, so dass auch von der Ostseite ausreichendes Licht in die Wohnungen gelangen kann.
Zunächst war Jungermann davon ausgegangen, dass es bei den jetzt relativ großzügig geschnittenen Wohnungen weniger potenzielle Mieter geben werde als bei den Plänen B oder C. Die vielen Nachfragen haben ihn aber darin bekräftigt, auf dem richtigen Weg zu sein. Jungermann: „Diese Wohnungen sind ideal für Hausbesitzer, die sich verkleinern und im Alter mitten in den Stadtteil ziehen möchten, wo sie viele Geschäfte, Banken oder Restaurants fußläufig erreichen können.“ Die Mietpreise würden noch ermittelt.
Der Eigentümer spricht von einem „steinigen Weg“, der aber jetzt für alle Beteiligten zu einem guten Ergebnis und vor allem für die neuen Mieter zu seinem schönen Wohnen führe. Die Bäume im ehemaligen Biergarten sollen erhalten bleiben. Davor, im Bereich der jetzigen Hecke, sollen Carports für sechs Einstellplätze entstehen.