Vom Bürgerbus träumen auch Mädchen
Die beiden Fahrer Doris Wißler und Bernd Ferdinand steuern schöne Erlebnisse aus dem Anrather Bürgerbus zur WZ-Serie bei.
Anrath. Zehn Jahre Bürgerbus Anrath — da kommen nicht nur tausende Kilometer auf dem Tacho, sondern auch viele Geschichten im persönlichen Fahrtenbuch zusammen. Das Erlebnis, das Bürgerbusfahrerin Doris Wißler jetzt schildert, beweist, dass ein Bürgerbus viel mehr sein kann als öffentlicher Personennahverkehr von A nach B.
Die Geschichte beginnt an einem Dienstagmittag, Haltestelle „Pimpertzweg“. Eine Mutter steigt mit ihrer dreijährigen Tochter ein. Die Kleine erklärt der Fahrerin, sie sei noch nie Bürgerbus gefahren und müsse jetzt zum Turnen. „Das trifft sich ja gut“, sagt Wißler, „denn in der Nähe der Turnhalle hat der Bürgerbus eine Haltestelle. Das Mädchen wird ordnungsgemäß im Kindersitz, der fest im Bus installiert ist, befestigt.“
Sofort habe die Kleine angefangen, das Lied zum Märchen von Dornröschen zu singen. Doris Wißler: „An der Stelle „da kam die böse Fee herein“ war plötzlich Stille. Na, dachte ich, jetzt kann sie nicht mehr weiter.“ Doch Doris Wißler irrt sich. Das Mädchen war eingeschlafen. „Ja, wenn man keinen Mittagsschlaf machen will, weil man so aufgeregt war, endlich mit dem Bürgerbus fahren zu dürfen. . . An der Haltestelle der Turnhalle steigen beide natürlich nicht aus.“
Eine Stunde später hat das kleine Mädchen den Mittagsschlaf beendet. Doris Wißler: „Wir fahren nicht nur Personen von A nach B, sondern wir sorgen auch dafür, dass kleine Mädchen ihren Mittagschlaf ungestört halten können.“
Nicht mit Schlaf, sondern mit einem Traum geht es nun weiter. Bernd Ferdinand war Bürgerbusfahrer. An zwei Geschichten, die er erlebt hat, denkt er oft zurück, eine bewegt ihn persönlich. „Unsere Tochter hatte den Wunsch mit dem Bürgerbus am Tag ihrer Hochzeit zur Kirche und anschließend ins Feier-Restaurant gefahren zu werden.“ Charly Hübner stimmte dem Sondereinsatz zu. „Mein Kollege und Freund Klaus-Dieter Wellmann war bereit, ab Kirche den Chauffeur zu spielen. Nun konnte der Wunsch erfüllt werden,“ sagt Bernd Ferdinand. „Agnes Rolshoven schmückte den Bus wunderschön zur Hochzeitskutsche. So nahm dieser Tag einen wunderschönen Verlauf — wie gesagt — unvergesslich.“
Die zweite Erinnerung von Bernd Ferdinand beginnt schmerzhaft, hat aber ein Happy End. Mehr davon in Folge 3.