Tönisvorst Vorst: Kein Unfall-Schwerpunkt
Polizei: Die Umsetzung von Maßnahmen könnte schwierig werden.
Vorst. Die Diskussion über mögliche Konsequenzen aus dem tödlichen Unfall an der Süchtelner Straße in Vorst hat ist in vollem Gang. Nur gestern ruhte sie vorübergehend, weil die getötete Schülerin auf dem Vorster Friedhof beerdigt wurde.
Auf Nachfrage der Westdeutschen Zeitung hat sich mittlerweile auch die Kreispolizei geäußert. „Die Polizei wird sich nach eingehender Unfalluntersuchung gegebenenfalls zur Erörterung weiterer Maßnahmen mit den zuständigen Stellen zusammensetzen“, sagt Achim Braun von der Führungsstelle der Direktion Verkehr.
Er macht darauf aufmerksam, dass die Einrichtung einer Ampel an Richtlinien gebunden sei. Dafür wiederum spiele folgende Frage eine mitentscheidende Rolle: Hätte der Unfall durch eine Ampel vermieden werden können? Außerdem müssen andere Maßnahmen sich zuvor als wirkungslos erwiesen haben, beziehungsweise dürfen sie keinen Erfolg versprechen.
Zur Frage nach der Vermeidung positioniert sich die Polizei eindeutig: „Das lässt sich leider nicht mehr ermitteln.“ Allerdings gibt der Polizist zu bedenken, dass Menschen in der Regel eine Fahrbahn direkt überqueren, egal wie nahe eine Ampel oder ein Zebrastreifen auch sein mag.
Die Frage nach einer Querungshilfe, die von Fußgängern, Rad- und Rollstuhlfahrern genutzt werden könnte, ist ebenfalls problematisch. „Diese solle eine Mindestbreite von 2,50 bis drei Meter haben“, so Achim Braun. „Dies lässt sich auf der Süchtelner Straße bei einer Gesamtfahrbahnbreite von etwa sechs Metern wahrscheinlich nicht realisieren“, argumentiert er.
Die Polizei hat zudem dokumentiert, wie viele Unfälle vor dem schrecklichen Ereignis stattgefunden haben. Da war ein Unfall mit einer schwer verletzten Radfahrerin im vergangenen Oktober. Einen Crash mit größerem Sachschaden, eine Fahrerflucht und fünf Unfälle mit Sachschaden gab’s im Bereich Oedter-/Süchtelner Straße. Für die Süchtelner Straße gab es einen Crash mit einer leichtverletzten Person, 16 Unfälle mit Sachschaden und fünf leichtere Unfälle, wobei auch hier ein Fahrer flüchtig ist.
Wichtig für das Ergreifen und Umsetzen von Maßnahmen ist auch, dass Unfälle verstärkt vorkommen müssen. Was in Vorst — zumindest nach den Maßstäben der Behörden — wohl nicht der Fall ist: „Eine Unfallhäufung ist derzeit nicht erkennbar“, heißt es in der Antwort auf die WZ-Nachfrage.