Vorst: Turnhallen - Zeit der Schlüssel vorbei?
Neuerung: Ein digitales Schließ- und Zutrittskontrollsystem soll in Zukunft für die Vorster Turnhallen-Türen öffnen.
Vorst. Normalerweise verlaufen die Sprechstunden, die der TV Vorst einmal im Monat in der Cafeteria der Vorster Rudi-Demers-Halle anbieten sehr ruhig. Doch diesmal war es das Gegenteil. Die Anwesenden kochten und das aus einem guten Grund:
Die Rudi-Demers-, die Josef-Schmitter- und die Hans- Hüsch-Halle sollen ein digitales Schließ- und Zutrittskontrollsystem erhalten. In Vorst beginnt der Testlauf, bei Erfolg wird so in der gesamten Stadt verfahren.
Statt der bisherigen Schlüssel soll es für Abteilungs- und Übungsleiter Transponder geben, die genau registrieren, wann wer die Halle betritt bzw. wieder verlässt. Das ist aber noch nicht alles. Die Transponder der einzelnen Träger sollen so programmiert werden, dass die Inhaber nur zu ihren Trainingszeiten innerhalb eines bestimmten Zeitfensters Zugriff auf die Halle haben. Ein Vorhaben, das bei allen nur ein verständnisloses Kopfschütteln hervorruft.
"Bislang war die Zusammenarbeit mit der Stadt Tönisvorst sehr gut. Aber dass wir hier auf einmal vor vollendete Tatsachen gestellt werden und uns lediglich auf einer Infoveranstaltung mitgeteilt wurde, das System wird in den Sommerferien eingebaut, hat uns doch sehr irritiert", bemerkt Lothar Neumann, zweiter Vorsitzender des TV Vorst.
Den Sportlern ist völlig unklar, wie sie in Zukunft ihr Angebot mit beaufsichtigten Trainingsstunden und Spielbetrieb durchführen sollen, sollte das System in angekündigter Form realisiert werden.
"Ein Übungsleiter öffnet die Tür, schließt sie wieder und muss danach jedem einzelnen, der klingelt, wieder die Tür öffnen. Wie soll er gerade bei den Kleinen seine Aufsichtspflicht gewährleisten, wenn er andauernd zur Tür rennen muss? Denn alle kommen nie gleichzeitig, das geht gar nicht", fragt sich Roland Beurskens vom Stadtsportbund und der Abteilung Handball des TV Vorst. Und was sei mit Kindern, die früher kommen, müssten die vor geschlossenen Türen stehen?
Werner Schißler, Abteilungsleiter Handball, warf die Frage nach dem Datenschutz auf. Bei einer solchen Registrierung sei der in seinen Augen nicht mehr gegeben.
Annemarie Junkers, ebenfalls aus dem Bereich Handball, wollte wissen, ob sie, wenn sie als letzte die Halle verlasse, was mittels des Transponders festzustellen sei, dann auch die Verantwortung trage, sollte sich zum Beispiel jemand in der Halle versteckt halten und Unfug anstellen. Fragen über Fragen.
Dass etwas an der derzeitigen Situation der offenen Halle getan werden sollte, zweifelt niemand an. Eine gewisse Kontrolle sollte über den Eingangsbereich bestehen, aber die geplante Variante erschien keinem der Anwesenden günstig. "Wir haben immer für einen zweiten Eingang am Josef-Schmitter-Hallenanbau plädiert. Dann müssten die Sportler nicht mehr über den Rudi-Demers-Eingang rein. Es würde schon eine bessere Kontrolle bestehen, wer die Halle betritt. Jeder Leiter kennt seine Sportler und würde ein fremdes Gesicht eher bemerken, als es jetzt der Fall ist, wo alle durch einen Eingang kommen", erinnerte Neumann.
Wegen der vielen Fragen wird es am Dienstag, 19.Mai, ein Gespräch mit der Stadt geben, bei dem, so hoffen die Vereine, eine optimale Lösung im Sinne aller gefunden wird.