Willicher Jugendhilfeausschuss Erzieherinnen-Suche hat Erfolg

Willich · Die Stadt Willich wirbt in den sozialen Medien um Kita-Personal – mit Erfolg. Weiteres Thema im Jugendhilfeausschuss war unter anderem die Übertragung des Jugendamtes an den Kreis Viersen.

Erste Bewerberinnen und Bewerber haben bereits in Willicher Kitas hospitiert (Symbolfoto).

Foto: dpa/Christoph Soeder

Die erste gute Nachricht gab es im Willicher Jugendhilfeausschuss schon unter Tagesordnungspunkt 1: Die Beigeordnete Sarah Bünstorf teilte mit, dass die Verwaltung bei der Gewinnung von Kita-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeitern Erfolge verzeichne. Nach der Veröffentlichung eines „Recruiting-Trichters“ (ein Prozess über soziale Medien) habe es bereits mehr als 40 qualifizierte Rückmeldungen gegeben – darunter zwölf Kita-Fachkräfte und 13 Ergänzungskräfte. Erste Hospitationen seien schon erfolgt, weitere Termine in den nächsten Wochen in Planung. „Die Maßnahme scheint zu funktionieren“, sagte Bünstorf.

Zum Thema Kita gehörten mehrere Punkte: Einstimmig entschied der Ausschuss, dass die Stadt schrittweise die Trägeranteile für die evangelischen Kitas Herderweg und Dietrich-Bonhoeffer-Straße übernehmen soll. Das Thema stand zum zweiten Mal auf der Tagesordnung. Die Verwaltung hatte noch Informationen zu den Zahlen nachgereicht, die jetzt als Basis für die Entscheidung ausreichten. Mit der Übernahme der Träger-Anteile soll langfristig sichergestellt werden, dass die evangelische Emmaus-Kirchengemeinde beide Tageseinrichtungen fortführen kann. Dafür hatte sich auch der Kämmerer ausgesprochen.

Neue Struktur der
Kita-Gruppen beschlossen

Ebenso einstimmig sprach sich der Ausschuss für die von der Verwaltung ausgearbeitete Kita-Gruppenstruktur für die vier Stadtteile aus – zum Kita-Beginn im Sommer 2025. Zusammengefasst: In Willich wird es 48 Gruppen in insgesamt zwölf Kitas (städtisch und in privater Trägerschaft) geben. Anrath bietet 19 Gruppen in sechs Kitas, Schiefbahn 21 Gruppen in sieben Kitas. In Neersen wird es 13 Gruppen in drei Kitas geben. Grundlage dieser Planung ist eine umfangreiche Analyse der Verwaltung, wie sich die Zahl der Kinder im Vorschulalter in den nächsten Jahren entwickeln wird. Das Fazit: „Im Ergebnis sieht es aktuell danach aus, dass stadtweit allen Kindern ein Platz angeboten werden kann, neben dem Rückgang der Zahlen definitiv ein Erfolg der Ausbaumaßnahmen in den vergangenen Jahren. Dies bedeutet jedoch nicht, dass allen Eltern auch die Wunschkita, der beantragte Stundenumfang oder ein Platz in direkter Wohnortnähe angeboten werden kann.“ Florian Purnhagen (CDU) bat darum, dass diese Erkenntnisse im nächsten Schritt auch in den Schulentwicklungsplan einfließen sollen. Das will die Verwaltung machen.

Wie schon der Haupt- und Finanzausschuss (HuF) in der vergangenen Woche war am Donnerstagabend auch der Jugendhilfeausschuss dafür, dass die Verwaltung ein Konzept für den Neubau der Kita Alperhof erarbeiten soll. Hier ist das Problem, dass das bestehende Gebäude beschädigt ist, weil der Boden aufquillt. In der HuF-Sitzung hatte Martina Raymans (Leitung Objekt- und Wohnungsbau) ausgeführt, dass das Problem über eine Boden-Einspritzung nicht zu beheben sei, weil es nicht darum geht, Aushöhlungen im Boden aufzufüllen. Florian Purnhagen merkte an, die Verwaltung solle prüfen, ob angesichts der Bodenproblematik ein zweigeschossiger Neubau an der gleichen Stelle sinnvoll sei.

Auch bei einem anderen Punkt folgte der Jugendhilfeausschuss der Auffassung des HuF: Der Jugendhilfeausschuss lehnte ebenfalls den Antrag der FDP ab, eine Überführung des Willicher Jugendamtes in die Kreiszuständigkeit zu prüfen. Sarah Bünstorf hatte den Ausschuss darüber informiert, dass die HuF-Entscheidung mit großer Mehrheit erfolgt war. Langjährige Mitglieder des Jugendhilfeausschusses – Dieter Lambertz (CDU) und Henning Ehlers (Vertreter der Awo) – erinnerten daran, dass die Willicher Jugendpolitiker vor mehreren Jahrzehnten mit großem Einsatz für ein eigenes Jugendamt in der Stadt Willich gekämpft hatten. „Damals wollten wir Einfluss darauf haben, was in der Stadt läuft“, erinnerte Ehlers. Dies unterstützte auch Purnhagen aus der Sicht jüngerer Lokalpolitiker. Für die FDP führte Karl-Heinz Koch aus, dass es den Liberalen darum gegangen sei, dass die Verwaltung den Ausschuss über die Kosten informiere. Mit der Ablehnung des Prüfantrags könne er gut leben.