Wie kann es gelingen, das „Team Schutz“ in Willich zukunftssicher aufzustellen, um die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten? Mit diesem Thema beschäftigte sich jetzt der Haupt- und Finanzausschuss. Der Hintergrund: Die Verwaltung hat bei der Kommunalagentur NRW (KoA) eine Untersuchung der Organisation in diesem Bereich in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse stellte Anne Kathrin Esser (KoA; Sicherheitsingenieurin) im Ausschuss vor – unter Beteiligung der Mitglieder des Fachausschusses für Abgaben, Gebühren und Satzungen.
Die Experten hatten den Schwerpunkt auf den Bereich der Freiwilligen Feuerwehr gelegt. Das hat einen guten Grund: Willich deckt diese Aufgabe immer noch – dank einer Sondergenehmigung der Bezirksregierung – über eine Freiwillige Feuerwehr ab, weil sie geforderte Leistungskriterien erfüllt. Das ist für die Stadt – und somit für die Bürger – deutlich günstiger als eine Berufsfeuerwehr. Es ist erklärtes Ziel von Politik und Verwaltung, diese Situation beizubehalten.
Bessere Führungsstruktur wurde bereits geschaffen
Das Fazit der Untersuchung, die im Herbst 2023 begonnen hatte: „Das Team Schutz ist eine gut funktionierende Organisationseinheit, die durch veränderte Rahmenbedingungen und Aufgaben zukunftssicher aufgestellt werden muss.“ Dafür gibt es an einigen Punkten Handlungsbedarf. Die derzeitigen Ressourcen und Strukturen des Teams reichen für die künftigen Aufgaben und Herausforderungen nicht aus. Es muss eine grundlegende Entscheidung über die strategische Ausrichtung getroffen werden, das Arbeitsumfeld muss verbessert werden und die Personal-Ressourcen müssen den Zielen angepasst werden.
Eine Forderung der Experten war eine verbesserte Führungsstruktur – diese ist aber zwischenzeitlich erfüllt, weil die Stadt eine Teamleitung Schutz installiert hat. Diese Teamleitung sollte aber mehr Führungsaufgaben wahrnehmen und weniger in das Tagesgeschäft eingebunden sein, so die Empfehlung.
Konkrete Kritikpunkte sind etwa, dass die Büros und Werkstätten der Gerätewarte im Feuerwehrgerätehaus Schiefbahn nicht den Anforderungen entsprechen. Auch die Atemschutzwerkstatt im Feuergerätehaus muss verbessert werden, weil sie nicht den Anforderungen der DIN-Norm entspricht. Die Kleiderkammer im Feuerwehrgerätehaus Clörath entspricht nur „in Teilen“ der Anforderung. Insgesamt gesehen ist die digitale Verbindung aller Standorte nicht lückenlos, sodass Dokumentationsaufgaben teils noch vor Ort auf Papier gemacht und dann erst im Büro digital erfasst werden. Außerdem wird ein Konzept benötigt, um Wald- und Vegetationsbrände wirksam bekämpfen zu können. Die Experten fordern zudem eine „Stabstelle Katastrophenschutz/Krisenmanagement außerhalb des Team Schutz (möglichst hohe Hierarchiestufe)“. Um die Tagesverfügbarkeit der freiwilligen Feuerwehrleute zu verbessern, sollte die Verwaltungsstaffel gestärkt werden.
Das Gutachten stellt drei Alternativen zur Verbesserung/Zielsetzung vor. Alternative 1: Erfüllung der Pflichtaufgaben und Umsetzung der Maßnahmen aus dem Gutachten (von der KoA empfohlene Alternative); Alternative 2: Bündelung von Aufgaben rund um die Feuerwehr im Team Schutz – Starkes Team; Alternative 3: Einrichtung einer hauptamtlichen Wache.
In allen Fällen ist ein Teil des Ergebnisses, dass mehr Mitarbeitende gebraucht werden – das variiert von 2,5 Vollzeitstellen (gegebenenfalls auch in mehreren Teilzeitstellen) mit Stärkung der Verwaltungsstaffel bis hin zu – theoretisch – einer komplett neuen Berufsfeuerwehr mit bis zu 46,8 Vollzeitstellen.
Nach der Präsentation erklärte Bürgermeister Christian Pakusch (CDU), dass die Schaffung der 2,5 Stellen auch der Vorschlag der Verwaltung sei, um die Ausnahmegenehmigung für die Freiwillige Feuerwehr zu erhalten. Außerdem solle ein Trupp aus der Verwaltung gebildet werden. Insgesamt nahm der Ausschuss die Ausführungen der KoA zur Kenntnis und beauftragte die Fachverwaltung/Feuerwehr mit der Ausarbeitung eines Umsetzungsvorschlags.