Tulpensonntagszug in St. Tönis Kostüme, Kritik und viel Kamelle
St. Tönis · Am Tulpensonntag machten sich rund 1300 Jacken auf den Weg durch den St. Töniser Ortskern. Manche der Wagen überzeugten durch kunterbunte Kreativität, andere durch pointierte Kritik.
Der Tulpensonntagszug lockte am Sonntag tausende Besucher in die St. Töniser Innenstadt. Exotische Tiere, bunte Märchengestalten und lustige Clowns säumten den Straßenrand entlang des Zugweges. Bei strahlendem Sonnenschein machten sich die rund 1300 Jecken pünktlich um 14.11 Uhr auf den Weg durch den Ortskern. Ein Rekord, nachdem im vergangenen Jahr rund 900 Teilnehmer mit dabei gewesen waren.
Der Rekordzug hielt für Groß und Klein einiges bereit. Bunte Kostüme, kreative Wagen und viel Kamelle sorgten bei den Besuchern für strahlende Gesichter. Angeführt wurde das farbenfrohe Spektakel von den Mitgliedern der Turnerschaft St. Tönis. In blauen Anzügen und ausgerüstet mit passendem Equipment zogen sie als Ghostbuster verkleidet durch den Ort. Den Sportlerinnen und Sportlern folgte die Tönisvorster Landjugend. Ihr großer Karnevalswagen stand in diesem Jahr unter dem Motto „Auf dem Acker Hand in Hand, Oma und Opa rocken das Land“. Als Senioren kostümiert verteilten sie großzügig Kamelle an die kleinen und großen Besucher.
Während die Tönisvorster Landjugend auf dem Acker anzutreffen war, fuhren die Mitglieder der Landjugend aus Wachtendonk mit einem Krankentransport vor. Der große Promillenotdienst zog viele Blicke auf sich. Unter dem Motto „Wir retten jeden Pegel“ warfen sie aus ihrer rollenden „Klinik an der Burgruine“ ordentlich Kamelle. Verkleidet waren die Mitglieder natürlich passend als Ärztinnen und Ärzte.
Gesamtschule kritisiert durch Wagen den eigenen Schulzustand
Aber nicht nur die großen Gefährte sorgten auf dem Tulpensonntagszug für Freude. Auch die vielen kleinen Gruppen hatten sich tolle Mottos ausgedacht und diese kreativ umgesetzt. So überzeugten die Mitglieder von „Fies Gelb“ mit einer großen Biene auf einer Blumenwiese, die durch den Ort gezogen wurde. Mit großen Blüten um die Gesichter oder als Biene verkleidet, zogen sie alle Blicke auf sich.
Auch politische Statements blieben nicht aus. So nahm die Rupert-Neudeck-Gesamtschule den Zustand des Schulgebäudes zum Anlass, einen passenden Wagen zu gestalten. Unter dem Motto „Baustelle RNG, hier schaffen die Narren“ sollten eine defekte Toilette, Absperrbänder und Rohre auf den maroden Zustand des Schulgebäudes aufmerksam machen. Passend dazu hatten sich die Schülerinnen und Schüler mit Helmen ausgerüstet und als Bauarbeiter verkleidet. Als Plattform für Kritik nutzten ebenfalls die Anwohner der Sternstraße den Tulpensonntagszug. Unter dem Motto „Wir sind die Wiesenkinder! Wo bleibt unser Spielplatz?“ machten sie auf das Thema aufmerksam.
Ganz besonders farbenfroh war das Team von Nitsche & Ahlers unterwegs. Mit ihrer Ballonkunst verzauberten die Mitglieder der Gruppe ihr Umfeld. Mit einem großen Schlitten und Rudolph dem Rentier brachten sie zudem etwas Weihnachtsstimmung in den frühlingshaften Tag. Bunt wurde es auch bei den Schülerinnen und Schülern des Michael-Ende-Gymnasiums. Als Gartenzwerge verkleidet machte der Nachwuchs seinem Kostüm alle Ehre und verteilte blühende Narzissen. Auch rot-weiße Fliegenpilze und Cowboys waren auf dem Zug anzutreffen.
Besonders laut wurde es schließlich am Ende des Zuges, als die Tönisvorster Karnevalsvereine mit ihren Wagen an den Zuschauern vorbeifuhren. Die Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß Vorst, die KG Nachtfalter, die treuen Husaren und die Prinzengarde brachten neben den altbekannten Bonbons auch Möhren, Äpfel und viele weitere Leckereien unter die Leute. Mit großem Applaus begrüßte die Menge schließlich die Tönisvorster Majestäten, Prinz David I. und Prinz Roland I., die am Höhepunkt ihrer Session mit der Sonne um die Wette strahlten. Mit breitem Lächeln warfen sie händeweise Kamelle in die Besucherschar. Während des Zuges wurde überall in der Innenstadt fröhlich gefeiert. Für viele ging es im Anschluss an den Tulpensonntagszug weiter in das große Festzelt an der Willicher Straße. Beim traditionellen Narrenschwoof feierten die Jecken hier schließlich noch bis in den späten Abend hinein.