Friedhof in St. Tönis Der Mann mit Hut hört auf

St. Tönis · 25 Jahre lang war Joachim Labusch Friedhofsgärtner der Kirchengemeinde St. Cornelius. Wer nach seinem Abschied seine Aufgaben übernimmt und wie er jetzt seine Freizeit gestalten möchte.

Joachim „Jochen“ Labusch kümmerte sich im katholischen Teil des Friedhofs vor allem um die Grünpflege. Und wenn Trauernde mit ihm über ihren Verlust sprachen, hörte er gerne zu.

Foto: Daniel Boss

Der Mann mit dem großen, braunen Hut auf dem Kopf fiel auf. Im katholischen Teil des Friedhofs in St. Tönis konnten Besucher ihn regelmäßig entdecken, bei der Arbeit beobachten, mit ihm ins Gespräch kommen. Doch seit wenigen Wochen ist das nicht mehr so: Joachim „Jochen“ Labusch hat sich in den Ruhestand verabschiedet. 25 Jahre lang war er als Friedhofsgärtner der Kirchengemeinde St. Cornelius tätig. Mit seinem Ausscheiden endet auch die Zeit der angestellten Friedhofsgärtner auf dem katholischen Teil der Anlage: Bereits seit dem 1. September 2024 sei eine Krefelder Friedhofsgärtnerei für die Grünpflege zuständig, teilt die Gemeinschaft der Gemeinden (GdG) Kempen/Tönisvorst mit. Die Kirchengemeinde habe sich wegen Personalmangels entschieden, die Aufgabe an einen externen Dienstleister zu vergeben.

Der Friedhof an der Schelthofer Straße/Westring in St. Tönis wurde, wie die Friedhofsverwaltung auf der Internetseite der GdG Kempen/Tönisvorst informiert, 1848 geweiht. „Der Tod ist das Tor zum Leben“ lautete demnach die Inschrift am Tor. Ansprechpartnerin bei der Friedhofsverwaltung der Gemeinde St. Cornelius ist Bärbel Schulze. Auch die Stadt Tönisvorst unterhält einen Teil des Friedhofs.

Unter anderem mit Bärbel Schulze und Pfarrer Thomas Eicker feierte Joachim Labusch im kleinen Kreis im Marienheim seinen Abschied. „Im Juli 2000 hatte ich meinen ersten Arbeitstag“, erzählt er. Für ihn sei die Arbeit auf einem Friedhof eine große Umstellung gewesen. Zuvor war er, ebenfalls 25 Jahre lang, bei einem Garten- und Landschaftsbauunternehmen in Krefeld angestellt gewesen, hatte sich zum Vorarbeiter und Tiefbau-Spezialisten „hochgearbeitet“, wie er es beschreibt. Doch der Einsatzradius wurde immer größer, die Fahrzeit zu den Baustellen immer länger: „Für einen Familienmenschen, wie ich es bin, ließen sich Privatleben und Beruf so nicht mehr unter einen Hut bringen“, sagt der verheiratete Vater einer Tochter. „Die Stellenausschreibung der Gemeinde kam wie gerufen.“

Nach der erfolgreichen Bewerbung wurde der St. Töniser auf dem Friedhof noch zwei Jahre von seinem Vorgänger eingearbeitet. „Da wurde mir klar, dass dieser Job ganz anders ist als meine bisherige Tätigkeit“, sagt er. Statt vorgegebene Projekte abzuarbeiten, hieß es nun für ihn, selbst Prioritäten zu setzen und Arbeitspläne zu erstellen. „Entscheidend war und ist, dass die Anlage immer tipptopp ist“, sagt der 64-Jährige. „Die Friedhofsbesucherinnen und -besucher müssen zufrieden sein.“

Als seine Kernaufgabe nennt er die Grünpflege. Dazu zählten unter anderem die Wege, Sträucher und Rasenflächen. Zeitweise hatte er zwei Mitarbeiter, der Maschinenpark wurde unter anderem um einen Aufsitzmäher und moderne Heckenscheren erweitert. Die Grabpflege gehörte nicht zu seinen Pflichten, darum kümmern sich die Angehörigen oder sie beauftragen Unternehmen mit der Pflege. Auch das Ausheben der Gräber war nicht Lahbuschs Aufgabe, „nur Urnenbeisetzungen hat unser Team übernommen“, erläutert er.

Oftmals blieb es für Labusch aber nicht bei der Grünpflege: Trauernde, denen er zufällig an Gräbern begegnete, sprachen mit ihm über ihren Verlust. „Auch das war anfangs natürlich neu für mich. Aber ich habe immer gerne ein offenes Ohr für die Leute gehabt, auch wenn ich natürlich nicht wirklich helfen konnte“, sagt der St. Töniser.

Was ihm am Gartenhandwerk besonders gut gefällt, ist die Arbeitsumgebung: „Man verbringt den Großteil der Zeit im Freien. Das ist genau mein Ding“, erläutert Labusch. Auch künftig möchte er viel Zeit im Garten verbringen, im Kehn bewohnt er mit seiner Frau einen alten Bauernhof mit „17.000 Quadratmeter Land drumherum“, Pferden und Hühnern. Außerdem unternimmt er gerne ausgedehnte Radtouren: „Der Niederrhein ist dafür ja ideal“, sagt Labusch.