Vorst: WZ-Mobil - Eine Chance für den Markt
Schon nächste Woche werden die Buden ab 14 Uhr geöffnet.
Vorst. Donnerstag, 10 Uhr, Wochenmarktzeit in Vorst: Ger Derkx, Käsehändler aus Holland, schneidet mit einem Draht ein Stück ab, bedient seine Kunden. Heinz Mülders, der Gemüsehändler, hat mehr Zeit und schlendert zum WZ-Mobil. "Hierher kommen nur die Tauben", sagt er und zeigt auf ein Exemplar, das sich am Rand des Brunnens sonnt. Anregungen, wie der Markt zu retten wäre, hat er nicht.
Peter Lambertz, der Fraktionsvorsitzende der UWT, meint, dass ein Markt von der Vielfalt der Angebote und der Anbieter lebt. "Von der Konkurrenz. Wenn ein Selbsterzeuger mit Gemüse hierher käme, sähe das hier ganz anders aus." Die Vorster hätten 30 oder 40 Jahre lang günstig bei Real eingekauft. Jetzt, wo sie nicht mehr mobil seien, fehle den Älteren der Markt.
Reiner Jansen sagt, dass bei den Vorstern das Interesse zu schnell erlahme. "Das war beim Bürgerbus genauso. Die Strecke nach Vorst haben wir eingestellt. Ich selbst war Fahrer."
Felicitas Bolze schlägt vor, den Markt auf den Kirmesplatz zu verlagern. "Da gibt es dann mehr Parkplätze." Ein Mann, der nicht namentlich genannt werden möchte, hat eine andere Meinung: "Wenn der Gemüsehändler um 11 Uhr noch keine Waren ausgezeichnet hat, die Waage hinten in der Ecke steht und keiner verfolgen kann, wie die Preise zustande kommen, wird das nichts mehr. Die Leute fühlen sich betuppt."
So etwas ist auch Ratsherr Engelbert Steeg zu Ohren gekommen. "25 von 30 Leuten, mit denen ich rede, bemängeln die Auszeichnung am Gemüsestand." Mehr Chancen rechnet er dem Markt aus, wenn der auf dem Platz vor der Volksbank stattfindet. "Dort ist ja auch der Obststand von Fruhen."
Heinz Stuckenbrock von der UWT meint ebenfalls, dass der Markt zu zerrissen sei, wenn Fruhen an diesem Platz bleibe. "Das ist eine Konkurrenz für den Markt." Silvia Beltan weiß, dass den meisten Senioren mit kleiner Rente der Markt zu teuer ist. "Und nach zwei Tagen ist das Gemüse manchmal faul."
Alina Leuchtenberg ist nur ausnahmsweise auf dem Markt. "Normalerweise muss ich arbeiten um diese Zeit." Ansonsten glaubt sie, dass inzwischen viele Kunden bei Rewe einkaufen, seit der besser sortiert sei.
Wolfgang Schouten, als Chef des Ordnungsamtes auch oberster Marktmeister, kommt mit einem strahlenden Lächeln und einem Lösungsvorschlag der Verwaltung, den er bereits mit den Händlern abgestimmt hat.
"Der Markt wird jetzt Donnerstagsnachmittags von 14 bis 18 Uhr stattfinden. Damit können auch Berufstätige dort einkaufen. Und der St.Töniser hat jetzt Gelegenheit, nachmittags auch in Vorst zum Markt zu gehen." Bisher findet vormittags gleichzeitig der Markt in Vorst und St. Tönis statt.
Die Vorschläge zur Rettung des Standortes vor der Pfarrkirche St.Godehard, die Wolfgang Schouten vorlegte, findet Helge Schwarz (SPD-Vorsitzender) gut. Christoph Thünemann ergänzt: "Meine Frau mit ihrem Kinderschuhladen und die Eisdiele gegenüber geben auch jetzt schon an Markttagen Rabatt." Bei Nicole Thünemann sind es fünf Prozent. "Wir finden, das Marktflair bereichert die Innenstadt, wir wollen den Markt weiterhin unterstützen."