Vorster Karnevalszug ist gestrichen
Das Tönisvorster Karnevalskomitee hat kein Geld fürs Sicherheitskonzept. Nelkensamstag ruht der Straßenkarneval in Vorst, Tulpensonntag klappertütet und helaut es in St. Tönis.
Tönisvorst. Die Power-Frauen, die vor acht Monaten an Nelkensamstag in ihren Indianer-Kostümen gut gelaunt ihr Zehnjähriges im Zug gefeiert haben, werden das närrische elfte Jubiläumsjahr nicht anhängen können. Jedenfalls nicht in Vorst. Der Nelkensamstagszug 2012 im Ort ist gestrichen.
Nach der Karnevals-Randale mit Prügeleien unter alkoholisierten Jugendlichen, mit Sachbeschädigungen und Übergriffen auf DRK-Helfer, hatten Stadt und Kreispolizei im Frühjahr ein Sicherheitskonzept von den Veranstaltern gefordert. Nach der Katastrophe bei der Love-Parade in Duisburg sind die Sicherheitsbestimmungen für Veranstaltungen zudem allgemein verschärft worden.
Den Kostenrahmen für einen Zug in Vorst hat Mirko Klücken vom Vorstand des Tönisvorster Karnevalskomitees (TKK) auf der Mitgliederversammlung mit „deutlich über 10 000 Euro“ beziffert. Eine Summe, die weder das gesamtstädtische Komitee noch die KG Rot-Weiß Vorst stemmen kann.
Daher wird es „im nächsten Jahr nur noch einen gemeinsamen Tönisvorster Karnevalszug am Tulpensonntag in St. Tönis geben“, teilte das TKK am Freitag per Pressemitteilung mit. Das Komitee habe sich die Entscheidung, die „ohne Widerspruch“ gefallen sei, nicht leicht gemacht.
Daniela Hüskes, Geschäftsführerin von Rot-Weiß Vorst, hat angesichts der hohen Kosten die Absage des Vorster Zuges verstanden. Sie sieht allerdings ihren Verein durch die späte Entscheidung im TKK um die Chance gebracht, Sponsoren anzusprechen, um doch noch einen Zug durch Vorst ziehen lassen zu können. „Hätten wir das im August gewusst, hätten wir noch handeln können. Ich denke beispielsweise an einen Förderverein.“ Nun, kurz vor Beginn der Session, sei es zu spät. Die Chancen für einen Zug 2013 schätzt sie zurzeit auch gering ein: „Jedes Jahr Kosten von mehreren tausend Euro aufbringen, das können wir als kleiner Verein nicht leisten. Ich hoffe, dass es wieder einen Karnevalszug in Vorst geben wird, kann es aber noch nicht glauben.“ Ihr Verein hat zurzeit 60 Mitglieder, davon 30 aktive.
Mirko Klücken, Finanzvorstand des TKK betont, dass auch er die Entscheidung lieber schon im Juni vom Tisch gehabt hätte. Aber man habe viele Gespräche führen müssen, um alle Anforderungen und Kosten für das geforderte Sicherheitskonzept umreißen zu können. „Die Enttäuschung ist bei uns allen da. Wir versuchen alles, um so viel Saal- und Straßenkarneval Karneval wie möglich zu feiern — auch in Vorst.“ Man versuche nun, eine Ersatzveranstaltung — möglicherweise in der Rudi-Demers-Halle — anzubieten. Klücken setzt für 2012 auf die Unterstützung befreundeter Vereine.