Weltfrauentag im Kamps Pitter Weltfrauentag: Vortrag über pakistanische Aktivistin Malala
Schiefbahn · Im Schiefbahner Heimatmuseum wurde der Weltfrauentag mit einem Vortrag über die pakistanische Aktivistin Malala Yousafzai begangen. Sie setzte sich für Mädchenbildung ein – und wurde dafür von den Taliban angeschossen.
. (barni) Der Internationale Frauentag war auch in diesem Jahr wieder ein Thema im Schiefbahner Heimatmuseum Kamps Pitter: Mara Ring erzählte aus dem Leben der Pakistanin Malala Yousafzai. Taliban hatten die junge Frau schwer verletzt als Reaktion auf ihren unermüdlichen Einsatz für die schulische Bildung von Mädchen. Als sie gerade 15 Jahre alt war, hielten die Taliban im Norden Pakistans einen Bus an, in dem Malala saß und feuerten mehrere Schüsse auf sie ab. Das Mädchen wurde ausgeflogen und lag mehrere Wochen im Koma in einer Klinik in Birmingham, wo vornehmlich Kriegsopfer behandelt werden; aber sie überlebte. „Die Taliban hatten sie getroffen, aber nicht mundtot gemacht“, gab Mara Ring zu verstehen. Das tapfere Mädchen bekam 2014 den Friedensnobelpreis verliehen – im Alter von gerade einmal 17 Jahren. Noch heute wird die 24-Jährige, die in Birmingham lebt und 2020 ein Studium der Philosophie, Politik und Wirtschaft an der University of Oxford abschloss, regelmäßig am Kopf operiert. Eines Tages möchte sie dauerhaft in ihre Heimat Pakistan, die sie 2018 besuchte, zurückkehren.
Aus der Ferne kommentiert sie regelmäßig die Situation der Frauen in Afghanistan. Ring beschreibt das so: „Die Taliban brauchten nur wenige Tage, um das Land zurückzuerobern. Frauen fürchten dort um ihr Leben und um ihre Zukunft.“ Richterinnen und Rechtsanwältinnen seien aus ihren Ämtern entfernt worden, die Rechtsprechung sei komplett in Männerhand. Frauen, die Bildungseinrichtungen besuchen, müssen von einer männlichen Person begleitet werden – eine Schikane, die es den Frauen noch schwerer machen soll, sich zu bilden. Die Vereinten Nationen wollen das Gespräch mit den Taliban suchen. „Vor diesem Hintergrund ist es ein Geschenk, dass wir hier geboren sind“, sagte die Referentin.
Diana Schrader, die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Willich, nannte die Vorträge von Mara Ring „fantastisch reduziert und interessant“. Sie gab einen Abriss zur Geschichte des Internationalen Frauentages. In den Anfängen hatten sich die Frauen getarnt, indem sie Lesezirkel oder Handarbeitsgruppen gründeten, um dort politisch tätig zu werden. Diese Einschränkungen wurden 1908 aufgehoben. Anlass war der Streik russischer Textilarbeiterinnen. Die Nationalsozialisten verboten den Internationalen Frauentag. Und Schrader weiß, dass die Frauen noch immer benachteiligt sind: „Es geht um bessere Aufstiegschancen, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und um Schutz vor Rassismus. Eine Umfrage hat ergeben, dass jede dritte Frau mindestens einmal im Leben von häuslicher Gewalt betroffen gewesen ist“, erklärte sie. Eine Adresse, an die sie sich wenden können, ist die Frauenberatungsstelle in Viersen. Dort gibt es auch ein Frauenhaus.