Wer ist schuld an schwerem Sturz einer Anratherin?

Eine Anratherin verletzte sich, als sie über eine Schieberklappe stolperte.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Anrath. Wer in diesen Tagen Brigitte Schulz begegnet, könnte glauben, die Anratherin habe mit Boxweltmeister Wladimir Klitschko einige Runden im Ring gestanden: Um beide Augen herum hat sie dicke Blutergüsse, über der Oberlippe klebt ein großes Pflaster. „Und meine Brille ist auch kaputt“, berichtet sie. Doch nicht der Boxsport, sondern der Gang zur Post ist schuld an ihrem Zustand.

Foto: Kurt Lübke

Am vergangenen Samstag wollte Brigitte Schulz im Ort Erledigungen machen. Sie kam um kurz nach 10.00 Uhr am Vormittag mit dem Auto und parkte hinter der Kirche unweit der Rollstuhlrampe. Von dort aus wollte sie in die Fußgängerzone Jakob-Krebs-Straße gehen, um ihre Post in der Agentur abzuholen. Doch so weit kam Schulz nicht.

Beim Überqueren der Straße, so berichtet sie, sei sie über einen zwei bis drei Zentimeter hochragenden Wasser-Absperrschieber gestolpert und nach vorne gefallen. Neben den schweren Prellungen im Gesicht habe sie sich dabei auch eine Verletzung am Knie zugezogen. „Ein junger Mann hat mir beim Aufstehen geholfen. Ich bin dann mit dem Taxi zum Willicher Krankenhaus gefahren“, berichtet sie. Dort seien ihre Verletzungen versorgt worden. Und ihre kaputte Brille sei fast neu gewesen und habe 890 Euro gekostet.

Wegen des Sturzes sei sie schon bei der Polizei gewesen, berichtet Brigitte Schulz weiter. Doch die habe sich dafür nicht zuständig erklärt. Ihr sei von einem Beamten sogar unterstellt worden, sie habe beim Aussteigen telefoniert und sei deshalb gestolpert. Was völliger Quatsch sei.

Die Anratherin sieht die Stadt Willich in der Verantwortung für den Sturz. Denn der Bereich rund um die Kirche ist schon seit Monaten Baustelle. Die letzte Asphaltdecke der Fahrbahn ist aber noch nicht aufgebracht worden, weshalb die Schieberkappen im Augenblick noch mehrere Zentimeter überstehen. Hinter der Kirche in Höhe der Parkplätze liegen drei Stück davon direkt nebeneinander. Besondere Warnhinweise darauf gibt es nicht.

Für die Stadt stellt sich die Sachlage anders dar. „Frau Schulz tut mir ja persönlich leid. Aber sie ist in eine abgesperrte Baustelle gefahren und hätte dort auch gar nicht parken dürfen“, erklärt eine Sprecherin des Bürgermeisters zu dem Vorfall. Wer dabei erwischt werde, müsse sogar mit einem Bußgeld rechnen. Zudem hätten Fußgänger die Möglichkeit, den Bürgersteig zu benutzen und müssten nicht quer über die Baustelle gehen.

Am Abend hat Bürgermeister Josef Heyes Brigitte Schulz auch noch persönlich angerufen. Er habe sie aufgefordert, ihm ihre Schilderung des Unfalls schriftlich vorzulegen, um sie der Versicherung weitergeben zu können, berichtet die Anratherin. Sie selbst will nun einen Anwalt einschalten.