Werbung für den Neubau
Pfarre und GWG versuchen Bedenken an den Planungen an der Kuhstraße zu zerstreuen.
Vorst. Martin Dahmen spricht Klartext: „Es kann nicht unsere Aufgabe sein, die Verkehrsprobleme der Stadt zu lösen“, sagt der stellvertretende Vorsitzende des Kirchenvorstands von St. Godehard. Im Blick hat er dabei den geplanten Neubau auf einem Filetgrundstück an der Kuhstraße, den die Pfarrgemeinde und die Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft für den Kreis Viersen (GWG) als Bauherrengemeinschaft realisieren wollen. Wie berichtet, gibt es Kritik an dieser Planung, vor allem in Bezug auf fehlende Stellplätze im Ortskern und steigende Verkehrsprobleme. Dahmen versuchte gestern vor der Presse gemeinsam mit GWG-Vorstand Michael Aach und Architektin Bettina Kempen die „öffentliche Akzeptanz“ für das Projekt zu erhöhen.
„Die Diskussion über die Stellplätze hat uns ernüchtert“, bekennt Martin Dahmen. Denn die Nachfrage nach Wohnungen im Ortskern sei seit langem groß. Kirche und GWG glauben zudem, einen gelungenen Entwurf vorgelegt zu haben: Das Ziel einer Gewinnmaximierung habe nicht an oberster Stelle gestanden, sondern man wolle städtebaulich etwas Anspruchsvolles schaffen. „Die Wirtschaftlichkeit muss dabei natürlich berücksicht werden“, so Dahmen.
First- und Traufhöhen der Nachbargebäude würden im Neubau exakt aufgegriffen, betont Bettina Kempen. Die Fassade zur Kuhstraße hin werde abwechselnd in Putz- und Klinkeroptik gestaltet, was ebenfalls an die Gestaltung der Nachbargebäude angepasst sei. Der gesamte Komplex werde in Hofform mit begrüntem Innenhof errichtet — auch darin spiegele sich die denkmalgeschützte Kaplanei wider, die unmittelbar an das knapp 2100 Quadratmeter große Pfarrgrundstück anschließt.
21 Wohnungen, auf drei Gebäudekomplexe verteilt, sollen insgesamt entstehen, 16 davon sind barrierefrei. Es gibt 17 Zwei-Zimmer-Wohnungen für Ein- oder Zwei-Personen-Haushalte — vor allem auch für alleinstehende Senioren. Sieben Wohneinheiten sind öffentlich gefördert und für Mieter mit Wohnberechtigungsschein gedacht. „Es war unsere Aufgabenstellung, möglichst viel bezahlbaren Wohnraum zu schaffen“, sagt Michael Aach. Die Bebauungsdichte auf dem Grundstück entspreche dem Umfeld im Ortskern, ergänzt Bettina Kempen.
Martin Dahmen ist davon überzeugt, dass 21 Parkplätze für 21 Wohnungen vollkommen ausreichen. Er und Aach heben in diesem Zusammenhang hervor, dass im benachbarten Neubau von 2014, in dem es 20 Seniorenwohnungen gibt, nur etwa die Hälfte der 20 Stellplätze vermietet sei.
Das Pfarrbüro im Erdgeschoss des Kuhstraßen-Neubaus (es wird sich an der Ecke in Richtung Kaplanei befinden) erhält drei eigene Parkplätze. „Und Stellplätze, die bei uns nicht benötigt werden, können an Anwohner vermietet werden“, sagt Michael Aach. Würde es eine Vorgabe von 1,5 Stellplätzen für den Neubau geben, so Dahmen, sei man nicht in der Lage, das Projekt zu realisieren. Eine Tiefgarage sei wegen des hohen Grundwaserstands zu aufwendig.
Zum Verkehr auf der Kuhstraße sagt Dahmen: „Eine Erschließung über die Hauptstraße hat Straßen NRW abgelehnt.“ Mit einem stark erhöhten Verkehrsdruck sei durch den Neubau nicht zu rechnen. Der Politik empfiehlt Dahmen, zur Lösung von Verkehrsproblemen den Mut zu Entscheidungen zu haben — etwa durch Einrichtung eines Einbahnverkehrs auf der Kuhstraße.
Sollte der Stadtrat im März die Planung endgültig genehmigen (zum Bebauuungsplan können noch bis 8. Februar Bedenken vorgebracht werden), sollen Bauantrag und Förderantrag wenig später gestellt werden. Erster Spatenstich könnte dann im Herbst sein.