Westring: Absperrungen — aber für wen?
St. Tönis: Die Arbeiten am Westring sind fast erledigt — die Schilder bleiben noch eine Weile.
St. Tönis. Eigentlich sieht es aus, als seien die Bauarbeiten am St. Töniser Westring Geschichte. Die Leitungen sind verlegt, die Löcher zugemacht. Nur noch die Schilder und Absperrungen erinnern daran, dass hier seit Juli vergangenen Jahres gebuddelt wurde. Alles gut also? Nein. „Warum gibt es die Durchfahrtverbote überhaupt noch?“, fragen Anwohner und Ortskundige.
Kommen Autofahrer aus Richtung Düsseldorfer Straße und nähern sich der Ortsmitte, werden sie von einem „Durchfahrt verboten“-Schild auf Höhe der Alten Weberei empfangen. Ignorieren sie das, wartet das nächste Schild an der Schelthofer Straße und teilt mit, dass die Durchfahrt bis zur Baustelle frei ist.
Ignoriert der Autofahrer auch dieses — was ziemlich oft passiert — kann er bis zur Mühle durchfahren. Was bedeutet: Er ist am Ende der Baustelle angekommen.
Sollte sich der gleiche Autofahrer einfallen lassen, auf dem Nordring zu wenden, und zurückzufahren, vielleicht weil er beim Einkauf bei Real etwas vergessen hat, stößt er an der Mühle auf ein Schild „Durchfahrt frei bis Baustelle“. Ab der Schelthofer Straße ist die Sperrung dann total, obwohl der Grund nicht so richtig erkennbar ist. Dennoch kann man locker durchfahren.
„Da sind noch Restarbeiten zu erledigen“, sagt Marina Willems, Sprecherin des Energieversorgers NEW, der für die Baustelle verantwortlich ist. An der Gelderner Straße müssten zudem noch Wasserleitungen abgetrennt und Netzanschlüsse umgebaut werden. Außerdem würden dort noch Stromleitungen verlegt. „Es wird noch bis Ende März dauern, bis die Arbeiten beendet sind“, sagt Willems.
„Zwischen Starenkasten und dem Abzweig Vorster Straße müssen wir noch eine kleinere Kanalbaustelle einrichten“, sagt Jörg Friedenberg, Leiter des städtischen Abwasserbetriebes. Und dabei würden gleich Arbeiten an der Asphalt-Decke mit erledigt. Auch Friedenberg hofft, dass alles „bis März/April“ erledigt ist.
Derzeit allerdings tut sich nirgends etwas. Die mit den Arbeiten beschäftigte Firma aus Kempen hat noch Ferien. Anwohner, etwa aus dem Wohngebiet „Alte Weberei“, nutzen die Situation aus und fahren durch die Baustelle. Ortsunkundige sowieso. Immer wieder führen Autos mit Krefelder Kennzeichen oder auch gänzlich fremdem Nummernschild durch die Baustelle, berichten Einheimische. Einige bemängeln, dass nicht wenigstens ein Schild „Anwohner frei“ aufgestellt wird.
Einen ganz bösen Verdacht äußert ein Anlieger: „Vielleicht wohnen am Westring Stadtväter und die haben jetzt eine verkehrsberuhigte Zone.“ Eine Schnell-Recherche der WZ ergab: Das stimmt nicht.