Bürgerinfo-Veranstaltung zum Moltkedorf Wohnraum für Geflüchtete gesucht

Willich · Bei einer Bürgerinfo-Veranstaltung erklärte die Stadt, warum das Moltkedorf als Notunterkunft für Geflüchtete länger bleiben muss.

Vier Vertreter der Stadt und etwa zwei Dutzend Bürger waren am Mittwoch in die Aula der Robert-Schumann-Gesamtschule gekommen.

Foto: Norbert Prümen

Zu einer Bürgerinfo-Veranstaltung waren Bereichsleiter Soziales Volker Sternemann, Sozialdezernentin Brigitte Schwerdtfeger und Koordinator der Wohnungsstelle Marco Härtel in die Aula der Robert-Schuman-Gesamtschule gekommen. Es ging um die Flüchtlingsunterkünfte an der Moltkestraße. Denn die können nicht so zügig geräumt werden, wie eigentlich vorgesehen. Die Auseinandersetzung mit den Bürgerinnen und Bürgern verlief überwiegend sachlich, lediglich gut zwei Dutzend Menschen waren gekommen. Der ganz große Aufreger scheint die Unterbringung von Geflüchteten an der Moltkestraße aktuell nicht zu sein.

Eigentlich hatte die Verwaltung zugesagt, dass die Unterkünfte bis zum 31. Januar abgebaut werden. Jetzt steht als Termin der 30. Juni im Raum. Die Stadtvertreter vermieden aber, Versprechungen zu machen. Bürgermeister Pakusch sagte: „Wir möchten jetzt nicht alles abbauen und später für teures Geld die Container wieder aufbauen.“ Zur vorhandenen Wohnbebauung hin sollen aber provisorische Unterkünfte zeitnah entfernt werden.

Brigitte Schwerdtfeger berichtete von wieder steigenden Flüchtlingszahlen in Willich – vor allem Menschen aus Syrien und Afghanistan kämen verstärkt „Im letzten Jahr hatten wir 44 Prozent mehr Erstanträge als in 2020“, erklärte die Sozialdezernentin. Es seien viele junge Leute dabei und das sei in Zeiten zunehmenden Fachkräftemangels auch gut so. Und: „Wir haben die Verpflichtung, diese Personen menschenwürdig unterzubringen.“ 487 Asylbewerber beherbergt die Stadt aktuell. Man sei fleißig dabei, alternativen Wohnraum zu suchen, sagte Volker Sterneman. Die Stadt habe 14 Immobilienmakler kontaktiert. Und vereinzelt hätten auch Mietverträge unterschrieben werden können. Insgesamt gelte aber: „Wir können nicht so schnell Wohnraum finden, wie wir es gerne wollen.“

Schwerdtfeger erklärte: „Die Zuweisungssituation ist von uns in keiner Weise steuerbar.“ Ob das Flüchtlingsdorf an der Moltkestraße Ende Juni auch wirklich abgebaut werden könne? Das könne sie nicht versprechen. Pakusch fügte hinzu: „Wir müssen vermeiden, dass beispielsweise Turnhallen als Flüchtlingsunterkünfte in Anspruch genommen werden – das wäre auch für die Flüchtlinge keine gute Lösung.“

Stadt möchte den Menschen die Möglichkeit zur Integration geben

Einen Anwohner störte die Bezeichnung „Moltkedorf“: „Das ist ein Flüchtlingslager, der Begriff Moltkedorf weckt Assoziationen, die nicht stimmen.“ Pakusch entgegnete: „Ich möchte aber nicht den Begriff ,Lager‘.“ Andere Anwohner erklärten, sie glaubten nicht daran, dass die Notunterkunft mittelfristig komplett abgebaut werden könne. Der Bürgermeister bat um Verständnis: „Wir wollen den Menschen die Möglichkeit zur Integration geben.“

Die Stadt bemühe sich auch darum, Bauland zu erwerben, um dort Unterkünfte zu errichten. „Oft kommt es vor, dass die Verhandlungen scheitern, sobald die Verkäufer erfahren, wofür die Grundstücke gedacht sind“, erklärte Pakusch. Sternemann bat die anwesenden Bürgerinnen und Bürger um Wohnraum-Angebote. Im Mai ist eine weitere Info-Veranstaltung geplant. Dann soll klar sein, wie es weitergeht an der Moltkestraße.